Industriekonzern vor EinigungABB könnte 325 Mio. $ an US-Behörden zahlen
Wegen eines Bestechungsfalls in Südafrika aus dem Jahr 2015 dürfte der Schweizer Konzern in Amerika bald abermals zur Kasse gebeten werden.

ABB soll vor der Lösung eines Strafverfahrens stehen, die eine Zahlung von 325 Mio. $ umfasst. Der Schweizer Industriekonzern soll sich gemäss Bericht des «Wall Street Journal» (WSJ) bereits in der kommenden Woche mit Behörden in den USA, Deutschland, der Schweiz und Südafrika einigen können.
Auf Anfrage von «Finanz und Wirtschaft» sagte ein ABB-Sprecher, das Unternehmen arbeite weiterhin uneingeschränkt mit den Behörden zusammen und hoffe, bald eine endgültige Einigung zu erzielen.
Schon 2020 gezahlt
Der Fall geht zurück auf einen Auftrag des staatlichen südafrikanischen Stromversorgers Eskom für ein Kohlekraftwerk in Kusile im Jahr 2015. ABB lieferte dafür Automations-, Leit- und Messtechnik.
Behörden in Südafrika haben den Ex-CEO von Eskom beschuldigt, Schmiergeldzahlungen an Subunternehmer veranlasst zu haben. Gemäss Gerichtsunterlagen wurden elf Personen und sieben Unternehmen angeklagt bzw. festgenommen, darunter zwei ehemalige ABB-Mitarbeiter.
ABB zahlte bereits 2020 Schadenersatz an Eskom in Höhe von 104 Mio. $ und teilte damals eigentlich eine «vollständige und endgültige Einigung» mit. Die behördlichen Verfahren gingen allerdings weiter, und ABB stellte im dritten Quartal dieses Jahres 325 Mio. $ für den Fall zurück, was den Gewinn um mehr als ein Drittel auf 360 Mio. $ einbrechen liess.
Das dritte Mal in den USA
Der Konzern dürfte sich mit den US-Behörden auf ein Deferred Prosecution Agreement (DPA) einigen. Diese Einigung umfasst kein Schuldeingeständnis des Unternehmens, wohl aber eine Strafzahlung sowie Auflagen zur Verbesserung der internen Abläufe und eine Art Bewährungszeit, innerhalb deren sich der Konzern nichts mehr zuschulden kommen lassen darf.
Bereits 2010 erhielt ABB in den USA, wo sie ein grosser Empfänger von staatlichen Aufträgen ist, ein DPA und zahlte 58 Mio. $ in einem Bestechungsfall in Mexiko. Davor zahlte sie bereits 2004 eine Strafe von 16,4 Mio. $ an die US-Behörden wegen Bestechungsfällen in Nigeria, Angola und Kasachstan.
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