Schweizer Bundesanwaltschaft ABB wird gebüsst
Der Technologiekonzern kassiert wegen eines seit Jahren untersuchten Korruptionsfalls in Südafrika eine Busse von 4 Mio. Fr.

Der Technologiekonzern ABB hat sich mit den Behörden in Südafrika auf einen Vergleich in einem Korruptionsfall geeinigt und zahlt umgerechnet rund 150 Mio. $ Strafe. Für den Fall hatte das Unternehmen rund 325 Mio. $ zurückgestellt.
Die südafrikanische Strafverfolgungsbehörde National Prosecuting Authority hat mit ABB einen Vergleich in einem Korruptionsfall erzielt. Im Rahmen des Deals zahlt ABB 2,5 Mrd. Rand, umgerechnet rund 150 Mio. $, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.
Durch die Einigung habe ABB die Verantwortung für das mutmasslich kriminelle Verhalten seiner Mitarbeitenden im Zusammenhang mit Verträgen der Elektrizitätsgesellschaft Eskom anerkannt und auch die Verantwortung übernommen. Die Behörde hob in der Mitteilung die bereitwillige Zusammenarbeit von ABB mit den Strafverfolgungsbehörden bei den Ermittlungen lobend hervor.
Korruption für den Bau eines Kohlekraftwerks
Bei dem Fall geht es um den Bau des Kohlekraftwerks Kusile durch Eskom, bei welchem ABB ein Auftragnehmer war. «ABB hat mit der National Director of Public Prosecution in Südafrika eine vollständige und endgültige Einigung über die verbleibenden Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem im Jahr 2015 vergebenen Kusile-Projekt in Südafrika erzielt,» teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.
Die Strafzahlung werde sich voraussichtlich im vierten Quartal des laufenden Jahres auf den Cashflow auswirken. Die Summe ist «Teil des Gesamtbetrags von rund 325 Mio. $, der bereits im Ergebnis des dritten Quartals 2022 erfasst wurde,» sagte ABB weiter. Man wolle in naher Zukunft eine endgültige Lösung für die noch offenen Angelegenheiten in dem betreffenden Fall finden.
Die Vereinbarung wurde in Zusammenarbeit mit den Partnerländern USA, Schweiz, Italien und Deutschland ausgehandelt. Der grösste Teil der Strafzahlung gehe an Südafrika. Zu den allfälligen Zahlungen an die anderen Länder gab es in der Mitteilung keine näheren Angaben.
Bereits letzten Sommer hatten die südafrikanischen Justizbehörden zwei frühere Angestellte des ABB-Konzerns und deren Ehefrauen festgenommen. Sie wurden der Korruption, des Betrugs und der Geldwäscherei angeklagt. Ende 2020 hatte ABB dann eine Einigung mit Eskom erzielt. Der Konzern zahlte damals rund 104 Mio. $, wobei sich alle Parteien gegenseitig von sämtlichen Ansprüchen im Zusammenhang mit dem Vertrag freistellten.
ABB zahlt wegen Korruptionsfall in Südafrika 4 Mio. Fr. Busse
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat die laufende Strafuntersuchung gegen den Technologiekonzern ABB abgeschlossen. ABB wird wegen eines seit Jahren untersuchten Korruptionsfalls in Südafrika mit 4 Millionen Franken gebüsst.
Die Bundesanwaltschaft wirft ABB vor, nicht alle erforderlichen und zumutbaren organisatorischen Vorkehrungen getroffen zu haben, um Bestechungszahlungen an fremde Amtsträger in Südafrika zu verhindern.
Konkret hätten verschiedene Mitarbeiter von ABB ab 2013 ein Bestechungsschema mit überhöhten Zahlungen an Subunternehmer aufgebaut, um an Aufträge im Zusammenhang mit dem Bau eines Kohlekraftwerkes im südafrikanischen Kusile (Provinz Mpumalanga) zu gelangen. Auf diese Weise hat ABB Südafrika mit Bestechungszahlungen von mindestens 1,3 Mio. Fr. Aufträge im Wert von mindestens 200 Mio. $ erhalten.
ABB hat den Strafbefehl und die damit verbundenen Vorwürfe laut Bundesanwaltschaft akzeptiert. Bereits am Vortag hatte sich ABB mit den südafrikanischen Behörden auf eine Vergleichszahlung von 150 Mio. $ geeinigt.
Laut Bundesanwaltschaft ist ausserdem noch heute mit einer Einigung zwischen ABB und den US-amerikanischen Behörden zu rechnen, das heisst mit dem dortigen Justizdepartement und der Börsenaufsicht.
Vergleichszahlung und Busse durch Rückstellungen gedeckt
ABB hatte für den Fall um das Kohlekraftwerk in Kusile rund 325 Mio. $ zurückgestellt und dem Ergebnis des dritten Quartals 2022 belastet. Die Einigung in Höhe von 4 Mio. Fr. ist laut ABB Teil dieses Gesamtbetrags.
Der Konzern bestätigt in einer Stellungnahme ausserdem die Einigung mit der Bundesanwaltschaft. «ABB hat mit der Bundesanwaltschaft in der Schweiz eine vollständige und endgültige Einigung über die verbleibenden Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem im Jahr 2015 vergebenen Kusile-Projekt in Südafrika erzielt», schreibt ABB.
Ob tatsächlich noch an diesem Freitag auch mit einer Einigung mit den US-Behörden zu rechnen sei, konnte ABB nicht sagen. Das Unternehmen äusserte aber die Hoffnung, «in naher Zukunft eine endgültige Lösung für die noch offenen Angelegenheiten in diesem Fall zu finden».
AWP
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