
Ersteinschätzung von Stefan Krähenbühl um 8 Uhr
Adecco legt zum Jahresende gute Zahlen vor. Umsatz und Betriebsgewinn (Ebita) lagen im vierten Quartal leicht über den Erwartungen des Marktes, allerdings fällt der Gewinn wegen höherer Steuern und Einmaleffekten deutlich unter den Analysten-Konsens. Positiv: Das margenträchtige Geschäftsfeld Akkodis (u.a. Beratungsdienstleistungen), das der Personalvermittler mit einer Milliardenübernahme 2021 gestärkt hatte, ist im Gesamtjahr am kräftigsten gewachsen. Negativ: Die ebenfalls für attraktive Margen sorgende Sparte LHH (u.a. Fachkräftevermittlung) bleibt mit gerade mal 1% organischem Wachstum deutlich zurück. Dass der Betriebsgewinn (Ebita) im Gesamtjahr trotz gesamthaft 5% Umsatzwachstum (13% rapportiert) wie erwartet tiefer ausgefallen ist und die Gewinnmarge entsprechend schrumpft, ist dem Kerngeschäft der klassischen Stellenvermittlung anzulasten. Adecco hat in der Sparte vor allem in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres und mit Fokus auf die USA kräftig Kapazitäten ausgebaut, um gegenüber der Konkurrenz Boden gutzumachen. Mit gemischtem Erfolg. Zwar hat die Sparte an sich deutlich mehr Umsatz generiert und ist über dem Markt gewachsen. Doch gerade in den USA, wo Adecco am Turnaround arbeitet, ist der Umsatz im vierten Quartal nachfragebedingt 13% eingebrochen, wobei Adecco immerhin wieder besser performte als die Konkurrenz. Der neue CEO Denis Machuel ist gefordert. Bis zum Erreichen seines Ziels einer Ebita-Marge von 6% ist es noch ein langer Weg.
Ersteinschätzung zu den Jahreszahlen – Adecco mit gemischtem Erfolg
Der Personalvermittler hat 2022 wegen eines tieferen operativen Ergebnisses und Sondereffekten weniger verdient. Doch manches stimmt zuversichtlich.