GetestetAmazon Kindle Scribe
Mit dem neuesten Kindle des US-Onlinewarenhauses kann man nicht nur lesen, sondern auch Notizen verfassen. Ausgereift ist das Gerät leider noch nicht.

Digitale E-Book-Lesegeräte spielen ihre Vorteile unterwegs aus: Problemlos lassen sich Tausende Bücher in die Tasche packen, dank E-Ink-Display sowohl im Sonnenschein in der Badi als auch abends mit Beleuchtung im Bett lesen. Der Kindle Scribe von Amazon geht einen Schritt weiter: Mit einem Stift können direkt zu den Büchern, aber auch unabhängig davon Notizen erstellt werden. Leider ist das Gerät nur ein erster, wenig überzeugender Versuch.
Als Erstes fällt das hohe Gewicht auf: Mit seinen 433 Gramm wiegt das Gerät so viel wie ein grosses iPad. Mit einer Hand liest es sich damit auf Dauer nicht besonders angenehm, mit zwei Händen geht es, auch dank des breiteren Randes an einer Seite des Readers. Die Oberfläche zum Kaufen, Leihen und Lesen von Büchern unterscheidet sich nicht von anderen Kindle-Geräten. Man ist gefangen im Amazon-Universum, mit allen Vor- und Nachteilen. Zwar lassen sich seit kurzem auch Bücher im verbreiteten ePub-Format auf die Amazon-Geräte laden, das aber nur umständlich per Mail.
Glanzlicht des Scribe ist das riesige Display mit einer Diagonale von fast 26 Zentimetern, grösser kommt bislang kein Kindle daher. Beim Lesen muss man so weniger umblättern. Zeitungen lassen sich besser darstellen auf dem Schirm, nach wie vor allerdings alles in Schwarz-Weiss. Die Beleuchtung wird automatisch an das Umgebungslicht angepasst. Das funktioniert gut. Highlight Nummer zwei: der Stift. Das Schreibgefühl ist ausgezeichnet, fast wie auf Papier. Allerdings erkennt der Scribe Handschriften nicht. Gekritzel bleibt Gekritzel. Exportieren lassen sich nur komplette Notizbücher per Mail als PDF-Datei, das verkompliziert einen digitalen Workflow. Geräte anderer Hersteller, etwa die Remarkable-Tablets, das MatePad Paper von Huawei oder das Boox Note Air2, zeigen sich deutlich flexibler.

Beim reinen Lesen verspricht Amazon eine Akkulaufzeit von zwölf Wochen. Wird der Scribe auch zum Schreiben verwendet, verbleiben noch drei. Anders als seine kleineren Geschwister ist der Scribe nicht wasserfest. Schade. Wenn Amazon keine Updates liefert, ist das Gerät nur ein etwas besserer E-Reader. Für einen Preis ab 380 Fr. ist das zu wenig.
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