Analyse zum CEO-WechselAMS Osram steckt tief im Schlamassel
Zum Monatswechsel kommt ein neuer CEO zum frisch fusionierten Unternehmen. Er muss die Scherben des Vorgängers wegfegen – und die Gesellschaft finanziell sanieren.

Diesen Samstag übernimmt Aldo Kamper die CEO-Position bei AMS Osram. Nach sieben Jahren tritt Alexander Everke, der Architekt der Verschmelzung des österreichischen Chipherstellers und des deutschen Lichtspezialisten, ab. «Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, ob da ein grosser Stratege von Bord geht – oder ein Bruchpilot», sagt ein Investor.
FuW hat mit langjährigen Beobachtern des Unternehmens gesprochen: Die Sorge ist gross, dass AMS Osram ihre Finanzierungsverpflichtungen, die 2025 anstehen, nicht allein stemmen kann. «Wir gehen davon aus, dass der neue CEO, die relativ neue Aufsichtsratsvorsitzende und der zukünftige CFO eine umfassende Sanierung des Unternehmens rasch in Angriff nehmen werden», erklärt Felix Remmers, Analyst bei zCapital.
Vom Vorzeigebetrieb zum Sanierungsfall: Auch das ist die Bilanz der Ära Everke. Im März 2016 hat der Deutsche, Jahrgang 1963, die Führung des österreichischen Chipherstellers übernommen, dessen Aktien an der Schweizer Börse kotiert sind (vgl. Zeitstrahl). Die Spezialität der Ingenieure von AMS war und ist es, analoge Signale wie Licht oder Ton ins Digitale zu übersetzen. Viele Jahre lief das Geschäft mit Apple als Grosskunden mehr als gut, zunächst mit Sensoren, um die Helligkeit von Displays dem Umgebungslicht anzupassen, später mit solchen, die biometrische Merkmale erfassen.