ABB legen zu – Ein rasender Bulle ist schwer zu stoppen Volatilität in Swiss Re steigt
Genau wie der Fussball hat sich diese Woche auch der Aktienmarkt von seiner freundlichen Seite gezeigt.
Genau wie der Fussball hat sich diese Woche auch der Aktienmarkt von seiner freundlichen Seite gezeigt. Seit Anfang September, als der Rohölpreis zu sinken begann, liegt der Swiss Market Index (SMI) gut im Rennen und lässt etwa den Eurostoxx50 oder den S&P 500 hinter sich. Einzig der Nikkei erzielte ähnliche Gewinne. - Neben dem fehlenden Druck nachgebender Ölaktien war die gute Entwicklung einzelner Titel für den starken SMI verantwortlich. Roche und Novartis behaupten sich schon seit längerem gut gegenüber ihrer europäischen und noch mehr ihrer US-Konkurrenz. Eine solide Produktpipeline und das einzige Vogelgrippemedikament Tamiflu, das dem Monopolist Roche viel Fantasie verschafft, halten die Aktionäre vom Verkauf ihrer Titel ab. - Auch andere Sektoren schnitten gut ab. ABB setzten ihren Ende Oktober begonnenen schnellen Anstieg fort und notierten so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Die implizite Volatilität zog deutlich an – einerseits, weil infolge der Kurssteigerung die realisierten Volatilitäten stiegen, anderseits wohl, weil Marktteilnehmer Short-Positionen in Volatilität innehatten, die sie eindecken mussten. Die Aktien verfügen weiterhin über Potenzial, denn viele Portfoliomanager, die sie als «gefährlich» einstufen, denken vielleicht bald um. - Adecco verzeichneten eine Berg-und-Tal-Fahrt. Sie tummelten sich bereits eine Weile oberhalb von 55Fr., wo oft Käufe von institutioneller Seite einsetzen. Mitte Woche gab das Unternehmen für das dritte Quartal mittelmässige Resultate bekannt. Die Aktien fielen auf 54.50 Fr., erholten sich aber rasch und standen Ende Woche da, wo sie am Montag begonnen hatten. - Am Freitag, dem Novemberverfall an der Eurex, standen Swiss Re im Rampenlicht. Nach Neuigkeiten zur Übernahme von GE Insurance, die Swiss Re zum weltgrössten Rückversicherer vor Münchener Rück machen würde, kamen die Aktien etwas zurück – das Gerücht einer Überprüfung des Bonitätsratings machte die Runde –, schnellten danach allerdings auf ein 18-Monats-Höchst. Die Volatilität in Optionen stieg, die meisten Market makers reagierten allerdings etwas unsicher und passten ihre Briefvolatilitäten stärker nach oben an als die Geldkurse. - Für die kommende Woche sieht die Lage gut aus. Der Rückblick auf die vergangenen drei Jahre und besonders auf 2005 bringt unweigerlich Erinnerungen an den Boom der Neunzigerjahre hervor. Mancher wird sich fragen, ob er die Aktienquote nicht erhöhen sollte, denn ein rasender Bulle ist schwer zu stoppen. - Barclays Capital, Hans Hinden