Absatzplus und Yen treiben Überschuss um fast ein Drittel – Operative Gewinnmarge über 10%
Der japanische Autobauer Toyota Motor hat im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni erneut die Erwartungen übertroffen.
Der japanische Autobauer Toyota Motor hat im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni erneut die Erwartungen übertroffen. Der Konzern, der in diesem Jahr General Motors (GM) als weltgrösster Fahrzeughersteller ablösen könnte, hat von April bis Juni den Überschuss um fast ein Drittel auf 492 Mrd. Yen (4,98 Mrd. Fr.) verbessert. Ausser einem satten Absatzplus waren dafür vor allem Währungsgewinne verantwortlich. Seine Prognose behielt der Konzern zunächst bei. - «Wir haben Umsatz und Gewinn beträchtlich gesteigert und unser bisher bestes Quartalsergebnis vorgelegt», fasste Toyotas Senior Managing Director Takeshi Suzuki die Zahlen zusammen. Die Erlöse stiegen fast 16% auf rekordhohe 6523 Mrd. Yen. Das operative Ergebnis schoss um 32% auf 675 Mrd. Yen in die Höhe, wobei allein die günstigeren Wechselkursrelationen 100 Mrd. Yen zum Gewinnsprung beitrugen. Zusätzlich gelang es dem Konzern, zu dem auch der Kleinwagenhersteller Daihatsu und der Nutzfahrzeugbauer Hino gehören, trotzt höherer Rohstoffpreise die Fertigungs- und Lieferkosten um 20 Mrd. Yen zu senken. Dadurch wurden höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Sachinvestitionen, Abschreibungen sowie Löhne in Höhe von 54 Mrd. Yen abgefedert. - Die operative Gewinnmarge kletterte auf 10,4%, nachdem sie im Vorjahresquartal 9,1% betragen hatte. «Selbst wenn der Yen von nun an etwas stärker werden sollte, wollen wir weiterhin eine zweistellige operative Marge erreichen», sagte Suzuki. Bisher prognostiziert Toyota für das Gesamtjahr bis Ende März 2008 lediglich einen Wert von 9%. Toyota-Präsident Katsuaki Watanabe hatte mittelfristig eine operative Marge von 10% in Aussicht gestellt. Dieses Ziel könnte nun früher erreicht werden als erwartet. - Trotz des guten Geschäftsjahresauftakts behielt Toyota die Zwölfmonatsprognose für einen Umsatz von 25 Bio. Yen (+4%), einen operativen Gewinn von 2250 Mrd. Yen (+1%) und einen nahezu unveränderten Überschuss von 1650 Mrd. Yen bei. Koji Endo, Autoanalyst von Credit Suisse, begründete dies damit, dass Toyota das Budget nur halbjährlich aufstelle. Nach dem zweiten Geschäftsquartal sei jedoch mit einer Anhebung der Prognose zu rechnen. Luft dazu hat Toyota. So liegt den Annahmen des Konzerns eine Wechselkursprognose von 115 Yen zum Dollar und 150 Yen zum Euro zugrunde. Gegenwärtig kostet der Greenback gut 119 Yen und der Euro 163 Yen. - Auch an der Absatzprognose von 8,89 Mio. Fahrzeugen hielt Toyota fest. Im ersten Halbjahr hat die Toyota-Gruppe weltweit 4,72 Mio. Fahrzeuge verkauft und damit GM hinter sich gelassen. Von April bis Juni kletterte der Absatz um gut 3% auf 2,16 Mio. Einheiten. Während die Verkaufszahlen auf dem rückläufigen japanischen Markt um 8% auf 500000 Stück sanken, erzielte der japanische Branchenprimus in Asien und Europa einen stattlichen Zuwachs. Toyota will im Kalenderjahr den Absatz in China um die Hälfte auf mehr als 450000 Fahrzeuge steigern. Der Verkauf auf dem wichtigen US-Markt erwies sich wie erwartet als zäh. Doch dank einer hohen Nachfrage nach benzinsparenden Automodellen und der Einführung des neuen Tundra erzielte Toyota in Nordamerika ein Absatzplus von 2%. - Die Einschätzung für die Aktien Toyota ändert sich mit der Vorlage der Geschäftszahlen kaum. Der Konzern setzt seine weltweite Expansion scheinbar ungebremst fort. Nach den USA wird nun der chinesische Markt in Angriff genommen. Und für den absatzschwachen Heimatmarkt arbeitet Toyota nach Angaben von Konzernchef Watanabe an hoffentlich erfolgreichen Marketing- und Produktstrategien. Zwar profitiert Toyota wie alle japanischen Exporteure kräftig vom schwachen Yen. Doch ist die Abhängigkeit deutlich geringer als etwa bei Honda oder Nissan. Nach den jüngsten Kursverlusten an den weltweiten Aktienmärkten sind Toyota zudem wieder günstiger zu erwerben.BiB, Tokio