
Einschätzung von Christian Braun um 8.35 Uhr
Adval Tech hat sich im ersten Halbjahr den Umständen entsprechend ordentlich geschlagen. Die Umstände allerdings waren für Automobilzulieferer sehr unfreundlich. Zu den Störungen in den globalen Lieferketten, die die Automobilproduktion nach wie vor einschränken, und den Problemen im weltweiten Warentransport gesellten sich Folgen des Krieges in der Ukraine sowie eine generell kräftige Verteuerung der Inputkosten. So konnte Adval Tech den Umsatz in einem leicht rückläufigen Automobilmarkt im Vorjahresvergleich zwar minim erhöhen. In der Profitabilität zeigen sich jedoch die zu erwartenden deutlichen Einbussen. In der Ebit-Marge hat das Unternehmen immerhin besser abgeschnitten als Autoneum, und mit einer schwarzen Null unter dem Strich ist das Resultat auch in diesem Punkt besser. In der Cashflow-Rechnung sind die Verhältnisse dagegen umgekehrt; hier tat sich Adval Tech einiges schwerer. Dafür trumpft der Hersteller von Komponenten und Baugruppen aus Metall und aus Kunststoff mit einer unerschütterlichen Bilanz auf. Auf eine Jahresprognose will er sich allerdings nach wie vor nicht einlassen – die weitere Entwicklung der Bedingungen sei schlicht nicht absehbar. Autoneum und andere Branchenvertreter rechnen dagegen mit einem besseren zweiten Halbjahr, wobei gerade in der Automobilzulieferung die Erwartungen in jüngerer Vergangenheit oft enttäuscht worden sind.
(AWP) Der Autozulieferer Adval Tech ist im ersten Halbjahr 2022 stark von den Störungen in den Lieferketten beeinflusst worden. Obwohl das Unternehmen den Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres halten konnte, gab es keinen Gewinn.
Die Gesamtleistung, die sich aus dem Nettoumsatz und sonstigen Einnahmen wie beispielsweise Erlöse aus dem Schrottverkauf zusammensetzt, beziffert Adval Tech in einer Mitteilung vom Freitag auf 90,4 Mio. Fr. Das ist sogar eine leichte Steigerung gegenüber dem ersten Semester 2021, als die Gesamtleistung bei 90,4 Mio. lag.
Wie bereits im Vorjahressemester erzielte die Firma drei Viertel ihrer Umsätze mit Kunden in Europa. 10% der Umsätze kamen erneut aus Asien, 6 aus den USA. In Lateinamerika steigerte das Unternehmen den Umsatzanteil von zuvor 8 auf 9%, dafür fehlten die Einnahmen aus der Region Australien und Ozeanien gänzlich (nach 1% im letzten Jahr).
Profitabilität massiv tiefer
Die Verknappung der Rohstoffe und einzelner Elektronikkomponenten und die damit verbundenen fehlenden Verfügbarkeiten hätten jedoch massive Auswirkungen auf die Produktionsvolumen und die Warenflüsse in der Automobilindustrie gehabt, schreibt das Unternehmen. Trotz eigentlich guter Auftragslage habe Adval Tech darum punktuell Kurzarbeit durchführen müssen.
Markante Steigerungen bei den Material-, Energie- und Transportkosten drückten zudem auf die Margen. Der Betriebsgewinn auf Stufe Ebitda lag bei 5,3 Mio. Fr. nach 9,7 Mio. im Vorjahr. Die entsprechende Marge sank in der Folge deutlich auf 5,8 nach 10,7%.
Auf Stufe EBIT resultierte ein Betriebsgewinn von 1,5 Mio. nach 5,8 im Vorjahr mit einer um 4,8 Prozentpunkte tieferen Marge von 1,6%. Unter dem Strich stand am Ende eine schwarze Null zu Buche, wie dem Halbjahresbericht weiter zu entnehmen ist.
Ausblick unklar
Wirtschaftliche Prognosen blieben weiterhin äusserst schwierig, heisst es. Weder der weitere Verlauf der Coronapandemie noch die Entwicklung der Lieferengpässe bei Rohstoffen und Elektronik-Komponenten seien für die kommenden Monate absehbar.
Hinzu komme die geopolitische Situation mit Unsicherheiten in den Bereichen Energieversorgung, Produktionssicherheit und Kostenentwicklung. Das Management von Adval Tech verzichtet deshalb auf einen konkreten Ausblick für die zweite Jahreshälfte.
AWP/Christian Braun
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Einschätzung – Adval Tech schreibt schwarze Null
Zwar hat der Autozulieferer im ersten Halbjahr mehr umgesetzt, aber wegen der Störungen in der Lieferkette keinen Gewinn erwirtschaftet.