Aegon trübt die bereits düstere Stimmung – Finanzwerte im Tief Niederländer zahlen weniger Dividenden
Die niederländische Börse verlor diese Woche weiter an Boden und schloss auf einem erneuten Mehrjahrestief.
Die niederländische Börse verlor diese Woche weiter an Boden und schloss auf einem erneuten Mehrjahrestief. Der AEX büsste im Wochenverlauf deutliche 11,3% auf 236,2 ein. Im Obligationenmarkt zeigte sich kaum Leben. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen stieg um 2 Basispunkte auf 3,92%. - Am Donnerstag drückte der Abschluss des Versicherungskonzerns Aegon (–30,7% auf 6.90 Euro) auf die Stimmung. Für 2002 wies die Gesellschaft einen Gewinnrückgang von 35% aus (vgl. Seite 34). Allein im vierten Quartal 2002 resultierte ein Ertragsschwund von 45%, weil Reserven zur Absicherung von Verlusten auf Beteiligungen gebildet werden mussten. Für das laufende Jahr stellte Aegon keine Prognosen. - Die düsteren Nachrichten aus dem Hause Aegon blieben nicht ohne Wirkung auf die Aktien der beiden Allfinanzkonzerne ING und Fortis, die 19,5% auf 10.10 Euro bzw. 13,8% auf 10.96 Euro fielen. Einen noch grösseren Kurstaucher verbuchte der Finanzdienstleister Van der Moolen (–33,9% auf 8.10 Euro). Der Konzern erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von 5,1% auf 328 Mio. Euro und der Gewinn brach fast 54% auf 58,8 Mio. Euro ein. Für die heftige Marktreaktion waren die für Januar und Februar veröffentlichten Zahlen verantwortlich, in denen die Gesellschaft einen Gewinn von nur 3 Mio. Euro erwirtschaftete. Das Resultat im ersten Quartal 2003 dürfte mehr als 70% unter dem Vorjahr (17 Mio. Euro) ausfallen. - Über den Markterwartungen lag hingegen das Resultat des Telecomkonzerns KPN (–7,6% auf 5.68 Euro), obwohl der Verlust wegen Abschreibungen auf UMTS-Lizenzen von 7,5 auf 9,5 Mrd. Euro stieg (vgl. FuW Nr. 18 vom 5. März). Nicht zu gefallen vermochte jedoch der vom Unternehmen gemachte Ausblick für 2003. KPN erwartet nur noch im Mobilfunkbereich ein Umsatzplus und zwar von 5 bis 10%. Unter Intels Umsatzrevision (vgl. Seite 8) litten auch die niederländischen Chipwerte ASML (–12,1% auf 5.88 Euro). - Keinen Ausblick auf das laufende Jahr wagte der Büroausstatter Hagemeyer (–12,8% auf 3.95 Euro), dessen Abschluss den Erwartungen entsprach. Eine Enttäuschung war die Dividendenkürzung auf 0.33 Euro (0.77) pro Aktie. Auch der Nahrungsmittelkonzern Numico (+2% auf 5 Euro) kürzte die Dividende (vgl. Seite 35). - Die Saison der Jahresberichterstattungen neigt sich in den Niederlanden dem Ende entgegen. Am Dienstag rapportiert das Verlagshaus Wolters Kluwer (–7,6% auf 11.86 Euro) und am Mittwoch Branchennachbar VNU (unv. 20.40 Euro). Damian Sigrist - Credit Suisse Private Banking, Zürich