Afro-Beat
Zielgruppenfokussierung: Trotz des unaufhaltsamen Vormarschs von Internet und Fernsehen bleibt das Radio in Amerika ein fester Bestandteil der Informations- und Musikkultur.
Zielgruppenfokussierung: Trotz des unaufhaltsamen Vormarschs von Internet und Fernsehen bleibt das Radio in Amerika ein fester Bestandteil der Informations- und Musikkultur. Besonders beliebt ist das Radio unter der schwarzen Bevölkerung. Marktführer in diesem Segment ist Radio One (Nasdaq, ROIA 8,35$ am Montag). - Noch vor zwölf Jahren war Radio One eine beinahe unbekannte Grösse in der Medienbranche. Es fehlte eine konkrete Strategie. Doch in den vergangenen fünf Jahren hat sich das geändert. Chief Executive Officer (CEO) Alfred Liggins hat eine beispiellose Expansionspolitik betrieben, und Radio One besitzt nunmehr 71 Radiosender in den wichtigsten Märkten der USA, darunter Los Angeles, Philadelphia und Detroit. Damit erreicht Radio One wöchentlich rund 14 Mio. Zuhörer. Neben den Sendegefässen für das konventionelle Radio produziert die Gesellschaft auch Inhalte für das Fernsehen, Internet sowie das Satellitenradio XM Satellite Radio her. - Radio One hat im vergangenen Jahr 370 Mio.$ umgesetzt, 15% mehr als im Vorjahr. Der Gewinn stieg ebenfalls 15% auf 47,7 Mio. Für das kommende Jahr ist ein Umsatzwachstum von 6% veranschlagt. Der Gewinn hingegen soll aufgrund ausserordentlicher Abschreibungen 20% tiefer ausfallen als im Vorjahr. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 ist die Aktie günstig bewertet (Clear Channel Communications: KGV 2006: 24). - Analysten betonen indes, dass die Expansionsstrategie von Radio One mit erheblichen finanziellen Risiken verbunden sei. Das zeigt sich auch im Aktienkurs, der innerhalb eines Jahres 36% an Wert eingebüsst hat. Ausserdem besteht die Gefahr, dass sich der Wettbewerb zwischen neuen und alten elektronischen Medien weiter verschärft, was sich unweigerlich auf die Werbeeinnahmen auswirken würde. - Erfolgversprechend ist die einzigartige Ausrichtung auf das schwarze Publikum. Das hat zwei Gründe: Im Durchschnitt verfügen Afroamerikaner über ein tieferes Einkommen, womit für viele die so genannten modernen Medien unerschwinglich bleiben – sie favorisieren das Radio als primäre Informationsquelle. Und zweitens ist ein genau definiertes Zielpublikum für die Werbewirtschaft äusserst attraktiv. Was wiederum die Gefahr verringert, dass Werbegelder in andere Medien namentlich ins Internet oder ins Fernsehen abfliessen. Anlegern bietet Radio One angesichts der Kursschwäche und der strategischen Profilierung eine interessante Anlagealternative. RR