Alle Kandidaten würden Marge verwässern – TDC und TA gefallen strategisch
Jens Alder, CEO von Swisscom, hat alle Hände voll zu tun.
Jens Alder, CEO von Swisscom, hat alle Hände voll zu tun. Neben den bestätigten Übernahmegesprächen mit der irischen Eircom prüft er derzeit weitere Akquisitionen (vgl. FuW Nr. 91 vom 16. November). Für die schuldenfreie Swisscom rechnet sich eine Übernahme, sobald das Zielobjekt mehr freien Cash-flow einträgt als Swisscom Zinsen auf dem dafür eingesetzten (Fremd-)Kapital zahlen muss. Synergien bringen grenzüberschreitende Telecomfusionen hingegen kaum. Ein Blick auf die Eckwerte (per 2004) der mit Swisscom in Verbindung gebrachten Unternehmen lohnt sich dennoch (vgl. Tabelle). Dabei wird klar, dass alle die hohe Betriebsmarge (Ebitda) von Swisscom (beinahe 44%) verwässern würden und unterschiedliche Profile aufweisen. - Eines davon ist Eircom, die inklusive Schulden schätzungsweise knapp 7 Mrd. Fr. kostet – zu wenig, um Swisscoms Schulden auf die angestrebte optimale Grösse von 10 Mrd. Fr. zu erhöhen. Auch nachdem Eircom im Sommer den Mobilfunkanbieter Meteor übernommen hat, beträgt der Umsatzanteil des Festnetzgeschäfts über 90%. In dem unter sinkenden Margen leidenden Segment bietet einzig der Ausbau des Breitbandinternetgeschäfts etwas Fantasie. Die dänische TDC hat da mehr zu bieten. Wegen der vielen Ländergesellschaften (Schweiz mit Sunrise, Deutschland, baltische und nordische Staaten, Österreich und Polen) ist TDC rundum begehrt, weil leicht aufteilbar. Das Portefeuille ist nach Fix- und Mobilgeschäft ausgeglichen. Dieser Tage soll TDC ein erstes Angebot von einem Bieterkonsortium mehrerer Beteiligungsgesellschaften von umgerechnet knapp 15 Mrd. Fr. erhalten. Gegen Investoren, die als finanzkräftig bekannt sind, wird es Swisscom schwer haben, rechnet sie doch eher konservativ. - Jens Alder liess – wohl deshalb - – am Donnerstag an einer Telecominvestorenkonferenz in Barcelona verlauten, 2007 nochmals einen Annäherungsversuch an Telekom Austria (TA) zu wagen. Diese ist strategisch interessant, weil sie über wachstumsträchtige Mobilfunkbeteiligungen in Kroatien und Slowenien verfügt. - Es erstaunt nicht, dass sowohl TDC als auch TA mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2006 von 17 bzw. 18 teurer sind als Swisscom (15) oder Eircom (14). Die etwa gleich hoch wie Swisscom kapitalisierte und zum KGV 13 eingestufte KPN (mit 12 Mrd. Fr. Nettoverschuldung) dürfte dagegen für Swisscom nur ein Thema werden, wenn es nicht gelingt, eines oder mehrere der genannten Unternehmen zu erwerben.Ro