Alleingang zunächst bevorzugt – Auf und Ab der Aktien
Die SEZ-Aktien haben eine bewegte Woche hinter sich.
Die SEZ-Aktien haben eine bewegte Woche hinter sich. Getrieben von Übernahmespekulationen kletterten sie zu Wochenbeginn um 17% auf über 39 Fr. Das Bekenntnis des operativen Leiters Kurt Lackenbucher zum Alleingang sowie die Reduktion der Finanzziele 2007 machten die Kursgewinne rasch zunichte. Dass das laufende Jahr nicht so glanzvoll sein würde, wie der robuste Jahresauftakt den Anschein erweckt hatte, war klar, als SEZ vor rund zwei Wochen einen Auftragsrückgang von 26% im zweiten Quartal meldete (vgl. FuW Nr. 56 vom 18. Juli). - Statt 400 Mio. Fr. Umsatz und einer Betriebsmarge von 10% rechnet das Management neu mit 350 Mio. Fr. Umsatz und 5% Marge. Das bedeutet, dass im zweiten Semester von einem kleinen Betriebsverlust ausgegangen wird. Der Halbleiterzulieferer wurde von einer Schwäche im Speicherchip-Markt erfasst, in dem knapp drei Viertel des Umsatzes erzielt werden. Auch die Erholung der Foundries, die im Auftrag der Kunden Halbleiter herstellen, lässt auf sich warten. So verbuchte SEZ im ersten Semester 11% weniger Aufträge als im Vorjahr und das Verhältnis Auftragseingang zum Umsatz (Book-to-bill) fiel auf 0,85. - Lackenbucher ist überzeugt, dass es sich um eine kurzfristige Schwäche handelt und SEZ 2008 zum Wachstum zurückkehren werde. Erstens sei die Nachfrage der Endmärkte (Elektronikprodukte) robust, was eher früher als später weitere Investitionen der Speicherchip-Hersteller nach sich ziehen werde. Zweitens hält die Miniaturisierung an. Je kleiner die Strukturbreiten, desto höher sind die Anforderungen an die Nassprozessanlagen. Die Einzelscheibentechnologie, wie sie SEZ anbietet, ist in Bezug auf Präzision und Produktivität anderen Technologien überlegen. Drittens verbucht SEZ erste Erfolge mit Einzelscheibenanlagen in vorgelagerten Prozessschritten (Front-End-of-Line). Damit hat sich das Marktpotenzial für SEZ verdoppelt. - SEZ will das neue Marktsegment vorerst aus eigener Kraft weiterentwickeln. Einer Übernahme durch einen der globalen Konzerne ist das Management nach wie vor nicht abgeneigt. Es hält den Zeitpunkt jedoch für zu früh; das Unternehmen würde aktuell unter den Möglichkeiten verkauft. Die Aktien werden weiterhin hohen Schwankungen unterworfen sein, da sich die Zyklen kaum antizipieren lassen. Wir reduzieren die Gewinnprognose 2007 auf 1.30 Fr. je Aktie, belassen jedoch die Prognose 2008 auf 3 Fr. Denn an der Marktposition hat die vorübergehende Branchenschwäche nichts geändert. Die Titel sind breit gestreut, nur zwei Fondsgesellschaften besitzen mehr als 5%. Mit Blick auf die Übernahmefantasie sind sie nicht teuer, denn der Nischenanbieter könnte für die globalen Halbleiterausrüster durchaus ein attraktives Kaufobjekt sein. CD