An Effizienz gewonnen
Wenig überraschen dürfte, dass das Volumen am Devisenmarkt in den vergangenen drei Jahren abgenommen hat.
Wenig überraschen dürfte, dass das Volumen am Devisenmarkt in den vergangenen drei Jahren abgenommen hat. Es fiel zwischen April 1998 und April 2002 weltweit 19% oder 280 Mrd.$ auf 1210 Mrd.$ pro Tag. Wie viel davon auf die Europäische Währungsunion (EWU) zurückzuführen ist, lässt sich leider nicht nachweisen. Immerhin sind mit dem Euro zwölf Einzelwährungen verschwunden, die sowohl untereinander als auch in andere Devisen getauscht wurden. - Der Euro war im April 2001 nur noch an 38% aller Währungstransaktionen als Gegenpartei beteiligt, im Vergleich zu einem Marktanteil von 53%, den die EWU-Vorläuferwährungen, einschliesslich Ecu, im Jahr 1998 auf die Waage brachten. Der Dollar wurde nicht von seiner führenden Position verdrängt: Er ist derzeit in 90% aller Tauschaktionen involviert. Insofern hat sich an der Rangliste unter den führenden Währungen nichts geändert. - Die Notenbanken schienen ebenfalls bewusst vermeiden zu wollen, dass sich die Positionen unter den führenden Währungen wandeln. Statistiken des Internationalen Währungsfonds deuten darauf hin, dass die Anteile von Dollar, Euro und Yen an den Devisenreserven der Zentralbanken in den Industrieländern stabil geblieben sind. Das ist angesichts des Übergewichts der amerikanischen Währung in den Zentralbank-Portefeuilles erstaunlich. So waren im dritten Quartal 2000 69% der Reserven in Dollar denominiert. Auch in den Schwellenländern scheinen die meisten Notenbanken keine Umschichtungen vorgenommen zu haben; offenbar ziehen sie es vor, zunächst die weitere Entwicklung am Weltwährungsmarkt zu beobachten. - Abgesehen von dem Volumenrückgang blieb die erwartete Umwälzung am Weltdevisenmarkt aus. Die Breite der kurzfristigen Schwankung (Volatilität) des Euros – eine wichtige Kennzahl im Devisenderivatgeschäft – hält sich im Rahmen der Werte, die die D-Mark jahrelang ausgewiesen hatte. Selbst die Geld-Brief-Spannen haben sich nach Aussagen von Händlern nicht wesentlich wegen der Euro-Einführung geändert. Sie sind weltweit geschrumpft, auch in Transaktionen ohne Beteiligung der Einheitswährung. Im Dollar-Euro-Handel zwischen Banken beliefen sie sich im Jahr 2000 auf 2 Basispunkte (Bp), verglichen mit 5 Bp, die noch 1998 dem Investor berappt wurden. - Dass der Euro in den ersten drei Lebensjahren 25% zum Dollar und 9% zum Franken an Wert verloren hat, lässt sich auf unterschiedliche Ursachen zurückführen. Eindeutig ist jedoch die Bilanz der Nettoflüsse des Kapitals, das für Wertschriftenkäufe verwendet wird (Portfoliokapital). Hier ist es nie gelungen, heimischen und ausländischen Anlegern die Euro-Finanzmärkte schmackhaft zu machen.AN