Anders
Die von Swiss Re und GE am Freitag angekündigte Transaktion verdeutlicht erneut die Einzigartigkeit des Rückversicherungsgeschäfts.
Die von Swiss Re und GE am Freitag angekündigte Transaktion verdeutlicht erneut die Einzigartigkeit des Rückversicherungsgeschäfts. Die Rückversicherung gehört zwar wie auch ihre Kundschaft, die Erstversicherer, zum Finanzdienstleistungsbereich. Doch ist sie – anders als die Banken, Versicherungen, Asset manager, Effektenhändler – kaum reguliert und verfügt auch nicht, im Gegensatz zu den Banken, über einen Lender of last resort, eine Zentralbank, die bei finanziellen Problemen einspringen kann. Welche Weltinstanz sollte auch diese Funktion für Rückversicherer übernehmen angesichts der Tatsache, dass jeder Rückversicherer aus Gründen der Risikoverteilung sein Geschäft möglichst global betreibt, dass aber die Rechtsordnungen grösstenteils noch immer national sind - So sind es die Rückversicherer selbst, die für die Erstversicherer und deren Kunden bis zu einem gewissen Grad letzte Zuflucht darstellen, und dies auf privatwirtschaftlicher, quasi selbstregulierter Basis. Kein kleines Risiko für die Kapitalgeber – umso wichtiger sind finanzielle Solidität und höchste Professionalität. - Dieser Hintergrund erklärt den Trend im weltweiten Rückversicherungsgeschäft zur Konzentration, gepaart mit dem Trend zu einer immer stärkeren Kapitalausstattung. Die Nummer fünf weltweit, die zum GE-Konglomerat gehörende GE Insurance Solutions, ist nicht zuletzt dank ihres Erfolgs für die GE ein zu grosser Brocken im Portefeuille geworden. Pläne für einen Teilverkauf über die Börse wurden vor etwa drei Jahren gehegt, dann aber verworfen. War sie für den Alleingang in der Liga der Grössten dann doch etwas zu schwach - Nun ist in offenbar monatelangen Verhandlungen eine Lösung gefunden worden, die es der GE erlaubt, das in der Rückversicherung gebundene Kapital teilweise frei zu bekommen und sich gleichzeitig mit mindestens 10% am weltgrössten Rückversicherer zu beteiligen. Die Swiss Re wird weltweit Nummer eins der Branche. Sie bezahlt einen vernünftigen Preis, nicht zuletzt dank der Tatsache, dass sie sich die GE als starke Aktionärin verpflichten konnte. Künftig kann sie, zusammen mit der Nummer zwei, noch besser als bisher die Rückversicherungszyklen über die Konditionen steuern und damit die Branche insgesamt stabilisieren helfen. - Anne-Marie Nega-Ledermann - Redaktorin