Anleger sind verunsichert
Die Botschaft der Börsianer nach dem überraschenden Wahlsieg der Sozialdemokraten in Österreich am 1.Oktober war ziemlich eindeutig: Der Machtwechsel goutiert ihnen nicht.
Die Botschaft der Börsianer nach dem überraschenden Wahlsieg der Sozialdemokraten in Österreich am 1.Oktober war ziemlich eindeutig: Der Machtwechsel goutiert ihnen nicht. Prompt rutschte der Leitindex ATX am Montag 2,3% ab. Zum Vergleich: 1999 und 2002 war der Leitindex ATX am Tag nach der Nationalratswahl mit einem halben Prozent im Plus gewesen. - Dass Bwin neuerlich um ein Drittel einknickte, weil das US-Geschäft abhanden zu kommen droht, fiel da kaum ins Gewicht. Denn die Aktien wiegen inzwischen weniger als 1% im Leitindex. Ausschlaggebend war vielmehr der Einbruch der Schwergewichte Telekom Austria (–7,8%) und OMV (–4,4%). Immerhin hatten viele Anleger auf die vom Noch-Finanzminister Karl-Heinz Grasser angekündigte Vollprivatisierung der Telekom Austria spekuliert. Vor allem ausländische Analysehäuser hatten ihre Kaufempfehlung und die Anhebung ihres Kursziels mit dieser Überlegung untermauert. - Nach dem Sieg der Sozialdemokraten sieht die Welt jetzt anders aus: SPÖ-Finanzsprecher Christoph Mazenetter hatte bereits vor der Wahl klargestellt: Es werde keine weiteren Privatisierungen geben, weil ohnehin nur noch Infrastrukturbetriebe übrig seien. Telekom Austria müsse in staatlicher Hand bleiben, weil Österreich einen wichtigen Technologiekonzern brauche. Auch der 51%-ige Staatsanteil des Verbund müsse bleiben. Das Wasser dürfe nicht verkauft werden.