«Anleger sollten einen kühlen Kopf bewahren»
Burkhard Varnholt, Anlagechef der Credit Suisse Schweiz, geht davon aus, dass sich die Finanzmärkte mit Trump als auch Biden arrangieren könnten und sich mittelfristig weiter erholen.

Herr Varnholt, angesichts des unklaren Wahlausgangs in den USA könnte den Finanzmärkten nun eine längere Phase der Unsicherheit bevorstehen. Wie sollten Anleger reagieren? - Anleger sollten einen kühlen Kopf bewahren und nun nicht in Aktionismus verfallen. Erstens sitzt – aus Sicht der Märkte – der wichtigste Präsident der USA nicht zwingend im Weissen Haus, sondern vielleicht eher im Federal Reserve. Zweitens mögen Märkte den sogenannten Gridlock, also das politische Patt. Drittens ist der wahre Gewinner heute – zumindest um 12 Uhr – noch nicht der neue US-Präsident, sondern die amerikanischen Institutionen. Was wurde im Vorfeld nicht spekuliert über das Chaos, das entstehen könne – doch sie haben ihre Zuverlässigkeit, ihre Verfassungsmässigkeit und ihre gute Governance bewiesen. Auch das ist für die Märkte auf Dauer wichtiger als die Frage, ob ein Demokrat oder ein Republikaner der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein wird.