Wieder ein Skandal. Wieder Milliardenbussen. Und, aus Schweizer Sicht, die bittere Feststellung: wieder die UBS an vorderster Front dabei. Die Einzelheiten rund um die Causa der manipulierten Devisenkurse folgen dem mittlerweile bestens bekannten Muster: eine Handvoll wildgewordener Händler, Machosprache, eine ignorante und blinde Befehlskette. Man wusste von nichts. Selbstverständlich.
Ebenfalls bestens bekannt sind die Reaktionen: Bankenbashing in populären Medien; die Versicherung der Banken, es habe sich um Einzelfälle gehandelt; die Androhung schärferer Kontrollen von den Regulierungsbehörden. Doch das Bankenbashing ist genau so plump wie die Argumentation der Banken unglaubwürdig ist. Und vor allem: So verständlich die Reaktion der Regulatoren sein mag, das Problem wird sich nicht mit mehr Regeln und mehr Kontrolle lösen lassen.
Die Misere liegt tiefer. Vieles, was im Banking in der Zeit vor 2008 auf die eine oder andere Weise toleriert worden war, wird heute von Behörden und Öffentlichkeit nicht mehr akzeptiert. Den Grossbanken fällt es schwer, diese neue Realität anzunehmen. Entsprechend hilflos schlittern sie von einem Unfall zum nächsten.
Alle Bankenskandale der letzten Jahre – Libor, Devisen, Hypothekarpapiere, Beihilfe zu Steuerumgehung – haben ihre Ursache nicht bloss im Fehlverhalten einiger weniger Individuen. Nein, die Ursachen liegen in einer Kultur, die über Jahrzehnte gewachsen ist, und vor allem: in schädlichen Anreizen. «Zeig mir die Anreize, und ich nenne dir das Resultat», lautet ein Bonmot von Charlie Munger, dem Geschäftspartner des US-Investors Warren Buffett. Eine wahrhaft neue, saubere Ära im Banking wird erst beginnen, wenn sich die bankinternen Anreizsysteme grundlegend verändern. Doch davon ist, leider, bislang herzlich wenig zu sehen.
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Anreize
Die jüngsten Banken-Skandale haben ihre Ursache in schädlichen Anreizen. Eine neue Ära im Banking kann erst beginnen, wenn sich die Anreizsysteme grundlegend verändern. Ein Kommentar von FuW-Chefredaktor Mark Dittli.