Attraktive Verbindung für Personen- und Güterverkehr Ein lang gehegter Traum wird wahr
Mit der Inbetriebnahme der Strecke Alice Springs – Darwin wird ein Stück Eisenbahngeschichte geschrieben: Die sich über 2979 Kilometer erstreckende Verbindung von Adelaide nach Darwin wird Realität.
Mit der Inbetriebnahme der Strecke Alice Springs – Darwin wird ein Stück Eisenbahngeschichte geschrieben: Die sich über 2979 Kilometer erstreckende Verbindung von Adelaide nach Darwin wird Realität. Güterzüge verkehren ab dieser Woche, Personenverkehrszüge ab Anfang Februar. - Es herrschten Arbeitsbedingungen, die man niemandem wünscht: körperliche Schwerarbeit bei 50 Grad Hitze, staubige Luft und in der Natur lauernde lebensgefährliche Tiere wie Skorpione. Und trotzdem würde keiner der 434 Arbeiter, die in den vergangenen zwei Jahren die 1420 Kilometer lange Bahnstrecke von der Stadt Alice Springs durch die Wildnis Zentral- und Nordaustraliens nach Darwin gebaut haben, auf die Erfahrung verzichten wollen. Sie alle haben an einem Jahrhundertprojekt mitgewirkt. - Seit Mitte des 19. Jahrhunderts träumen die Australier von einer Bahnverbindung vom fruchtbaren und industrialisierten Süden in den tropischen Norden. Der Zugang von Darwin zu den in wenigen Stunden erreichbaren Märkten Südostasiens lockte Wirtschaft und Regierung zugleich. In der ersten Etappe wurde die Verbindung Adelaide – Alice Springs gebaut, eine Strecke von 1559 Kilometern. Versuche, die Linie weiter nach Norden zu ziehen, schlugen fehl. Entweder mangelte es an Geld, an politischem Willen oder ganz einfach am Glauben daran, dass dasisolierte Darwin eine Zukunft hat. Vorein paar Jahren dann ein erneuter Versuch: Nach langen Verhandlungen zwischen Privaten und den nationalen und regionalen Regierungen begann das Asia-Pacific-Transport-Konsortium mit der Planung der Weiterführung der Strecke. Die Gruppe steht unter der Führung der Projektmanagementfirma Kellog Brown & Root. Beteiligt sind Barclay Mowlem Holdings, John Holland Group, Macmahon Holdings und die Australian Railroad Group, ein Joint venture von Genesee & Wyoming und der australischen Agrarfirma Wesfarmers. Mehrmals sah es so aus, als ob das Projekt auch diesmal an den Finanzen scheitern würde. Schliesslich einigten sich alle Parteien auf eine Verteilung der Last. Bund und Länder beteiligen sich mit mehreren hundert Millionen Dollar an dem 1,3 Mrd. teuren Bauvorhaben. Die Hauptlast trägt aber das Konsortium, das die Bahnlinie dafür fünfzig Jahre lang betreiben kann, bevor sie in den Besitz des Staates übergeht. - Ob sich der Traum Darwins, zum «Brückenkopf nach Asien» zu werden, erfüllen wird, wird die Zukunft zeigen. Es gibt verschiedenste Prognosen – einige davon sicher zu optimistisch –, die von einer Verlagerung von der Strasse auf die Schiene ausgehen. Heute wird der Grossteil der Containerexporte nach Asien über die Häfen im Süden Australiens abgewickelt. Doch Darwin hat aufgerüstet, hat für 200 Mio. austr.$ den Hafen ausgebaut. Viele Frachtunternehmen warten derzeit mit dem Entscheid, in Darwin Fuss zu fassen, noch zu. - Eine Gesellschaft, die bereits auf Darwin als wichtigen Handelsumschlagsplatz setzt, ist Scott Group. Erst vor kurzem hat sie einen Vertrag im Wert von 50 Mio. austr.$ zur Verlagerung ihrer Güter auf die neue Bahn unterschrieben. Das Unternehmen teilt die Meinung der Betreiber der Eisenbahnlinie, gegenüber den südlichen Häfen und dem dominanten Strassen-Frachtverkehr konkurrenzfähig zu sein. - Ohne Zweifel wird die Bahnverbindung Adelaide – Darwin eine beliebte Strecke für Touristen werden. Gerechnet wird mit mindestens 30000 Fahrgästen pro Jahr. UW