Auch 2004 zweistelliger Gewinnzuwachs geplant – Höhere Dividende – Pharma als Gewinnträger
Galenica leistet Ungewöhnliches: Zum achten Mal in Folge präsentierte die Berner Gruppe ein zweistelliges Gewinnwachstum.
Galenica leistet Ungewöhnliches: Zum achten Mal in Folge präsentierte die Berner Gruppe ein zweistelliges Gewinnwachstum. Das ist keiner anderen an der SWX kotierten Gesellschaft gelungen. Entscheidend für den Erfolg war eine Änderung der Strategie Mitte der Neunzigerjahre. Damals wurde beschlossen, die schwergewichtig auf den Medikamentengrosshandel ausgerichtete Galenica in eine in mehreren Bereichen des Gesundheitsmarktes tätigen Akteurin umzubauen. - Das Unternehmen ist nunmehr in sechs Sparten gegliedert: Pharma International (Eisenpräparate), Pharma Schweiz (verschiedene Eigenprodukte), Prewholesale (logistische Dienstleistungen für die Pharmaindustrie), Distribution (Medikamentengrosshandel), Services (Datenbanken und Internet-Lösungen für Spitäler, Ärzte und Apotheken) und Retail (eigene Apotheken). Alle Sparten sind 2003 gewachsen und haben Marktanteile gewonnen. - Trotz Marktaufbau- und Akquisitionskosten sowie einer ausserordentlichen Steuerbelastung weist Galenica einen knapp 13% höheren Gewinn von 66,6 Mio. Fr. aus. Der Überschuss wurde durch einen einmaligen Aufwand für die Mehrwertsteuer von 6 Mio. Fr. beeinträchtigt. In der nachträglich durchgeführten Revision geht es darum, ob für einige von Galenica vertriebene Produkte der reduzierte Medikamentensatz oder der volle Satz anzuwenden ist. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Galenica hat mit 6 Mio. Fr. den zu erwartenden Maximalwert der Rechnung 2003 belastet. Darüber hinaus fielen Kosten für den Aufbau regionaler Infrastrukturen etwa in Miami für Südamerika oder in Moskau für Russland an. Zudem wurden die Beteiligungen an Alloga (Prewholesale) von 50 auf 80% und an Triamun (Services) von 48 auf 79% aufgestockt sowie die Mehrheit der E-Prica (sichere Datenübermittlung) übernommen. - Der mit diesen Transaktionen erworbene Goodwill wurde direkt über das Eigenkapital abgeschrieben (Galenica rapportiert nach den Fer-Regeln). Die Eigenkapitalquote wurde zudem durch das deutlich höhere Fremdkapital beeinträchtigt. Im letzten Jahr wurde in den USA eine Privatplazierung im Umfang von 215 Mio. Fr. durchgeführt. Mit den mittel- und langfristig aufgenommenen Geldern wurden kurzfristige Bankdarlehen zurückbezahlt und sollen Akquisitionen finanziert werden. - Die Sparten haben, wie in den Vorjahren, sehr unterschiedliche Anteile am Betriebsergebnis. Pharma International und Pharma Schweiz tragen zusammen rund 70% zum operativen Resultat bei, erzielen jedoch nur 8% des Umsatzes. Die zwei Bereiche Prewholesale, der den Umsatz wegen der Akquisition von drei Grosskunden in der Schweiz fast 90% ausdehnen konnte, sowie die Distribution realisieren dagegen einen Umsatz von zusammen über 2 Mrd. Fr. und ein Betriebsergebnis von lediglich gut 18 Mio. Fr. Diese zwei Sparten werden gemäss VR-Präsident und Geschäftsführer Etienne Jornod weiterhin tiefe Margen aufweisen, aber einiges zum Volumenwachstum beitragen. - Für 2004 hat sich Jornod drei Prioritäten vorgenommen: Er will in der Pharma International die weltweit führende Marktposition im Bereich der Eisenpräparate mit neuen Produkten ausbauen. Zweitens sollen im Prewholesale neue Kunden gewonnen und eine europäisch einsetzbare Software eingeführt werden. Schliesslich sollen in der Schweiz die Synergien zwischen dem Medikamentenvertrieb und dem Retail verbessert und die Services ausgebaut werden. Trotz weiterhin hohen Investitionskosten strebt Jornod für 2004 erneut ein zweistelliges Gewinnwachstum an. Wir rechnen mit einer Steigerung von gegen 15% auf 11.70 Fr. je Aktie. Die Aktionäre kommen in den Genuss einer von 3.30 auf 3.60 Fr. erhöhten Dividende. Der Börsenkurs der Galenica-Aktien ist 2003, unterstützt durch die Einführung der Einheitsaktie, mit 34% deutlich stärker als der SPI gestiegen. Die Titel sind trotz der Kurssteigerung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 nicht hoch bewertet und angesichts der erfreulichen Perspektiven nach wie vor kaufenswert.