Auch Rentenanstalt zurückgestuft – Nationalbank überarbeitet Monatsheft
Drei Schweizer Gesellschaften erhielten diese Woche von den zwei Rating-Agenturen Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s unerfreulichen Bericht.
Drei Schweizer Gesellschaften erhielten diese Woche von den zwei Rating-Agenturen Standard & Poor’s (S&P) und Moody’s unerfreulichen Bericht. S&P nahm am Mittwoch das Rating für die langfristigen Verbindlichkeiten der Rentenanstalt von A+ auf A zurück. Als Grund wurde die Verschlechterung der Kapitalausstattung (in Relation zum Risiko) angegeben. Banca del Gottardo, früher ab und zu als Lead manager von Frankenanleihen am Markt aktiv und heute im Besitz der Rentenanstalt, wurde auf die gleiche Bonitätsstufe gestellt. - Mehr Ausstände als der Lebensversicherungskonzern hat am Frankenkapitalmarkt ABB. Moody’s revidierte am Mittwoch die Note für vorrangige langfristige Verbindlichkeiten (also zum Beispiel Anleihen) des Konzerns und seiner Tochtergesellschaften von Aa3 auf A2. Von der Rückstufung sind auch die Finanzgesellschaften betroffen, die für ABB mehrere quellensteuerfreie Frankenanleihen emittiert haben. Denn der Mutterkonzern tritt hier als Garant auf. Rating-Rückstufungen von gleich zwei Stellen sind eher ungewöhnlich. Moody’s nennt als Argumente die schlechteren Absatzbedingungen, die ungünstige Finanzstruktur und das Risiko von Schadenersatzklagen im Zusammenhang mit Asbest. Der Elektronikkonzern ist dieses Jahr nicht zum ersten Mal in das Visier der Rating-Agenturen geraten. - Etwas mehr Glück als ABB hatte die Banque Cantonale Vaudoise (BCV). Sie hatte vor kurzem einen höheren Abschreibungsbedarf für faule Kredite bekannt gegeben (vgl. FuW Nr. 99 vom 19. Dezember). S&P teilte am Donnerstag mit, dass das Rating von A– (Stable) nicht in Gefahr ist. BCV geniesst im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonalbanken keine Staatsgarantie, was sich auch im Rating spiegelt. - Am Freitagnachmittag war dann die «Zürich»-Versicherungs Gesellschaft (Zurich Insurance Company) an der Reihe. Moody’s setzte das Insurance Financial Strength Rating – das auch für die Obligationäre als Indikator von Belang ist – von Aa1 auf Aa2. Die Versicherung war auf Grund der Ereignisse vom 11. September überprüft worden. - Bank von Ernst belebte am Mittwoch den Primärmarkt mit einer Privatplazierung in drei Tranchen über insgesamt 100 Mio.Fr. Die Struktur von 3% (31/2, 33/4) Vorarlberger Kraftwerke 2002/2005 (2007, 2009) wurde auf Wunsch des Emittenten gewählt, der das Mandat in einem Bidding (Ausschreibung) vergeben hatte. Die Vorarlberger Kraftwerke verfügen selbst nicht über ein Rating. Doch hält das von S&P mit Triple-A eingestufte Bundesland die Aktienmehrheit. Zudem besteht eine Share maintenance clause, d.h. Vorarlberg muss mindestens 51% der Aktien behalten. - Gleichentags trat das Lausanner Technologieunternehmen Kudelski mit einer Wandelanleihe auf. Doch die unter der Ägide der CSFB begebene Emission ist nicht – wie vergangene Woche der Exchangeable CS Group Finance/Rentenanstalt oder der Kaba-Wandler – in Franken, sondern in Dollar denominiert. Der Anleihenbetrag beläuft sich auf 285 Mio.$, Verfall ist im Januar 2009. CSFB verfügt über eine Mehrzuteilungsoption von 40 Mio.$. In den beiden Frankenwandlern wurde dieser so genannte Greenshoe kurz nach Emission ausgeübt. - Wenig Erbauliches ist nicht nur von den Bonitäten Schweizer Unternehmen, sondern auch von der Schweizer Konjunktur zu melden. Die Industrieproduktion stieg im dritten Quartal zur Vorjahresperiode noch 1,9%. Gegenüber dem Vorquartal ergibt sich ein Rückgang von 4,4%. Noch schlimmer sieht der Auftragsbestand in dem vom Bundesamt für Statistik publizierten Datenkranz aus. Die Aufträge schrumpften 2,6% gegenüber 2000 und 5,4% zum zweiten Quartal 2001. An sich nicht unerfreulich ist der positive Aussenhandelssaldo im November. Die vom Finanzdepartement publizierte Statistik weist einen Handelsbilanzüberschuss von fast 1 Mrd.Fr. auf. Gegenüber Oktober sind sowohl Einfuhren als auch Ausfuhren geschrumpft – ein Beleg für die fortschreitende Konjunkturabkühlung. - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag den Vorabdruck zum «Statistischen Monatsheft Dezember» veröffentlicht. Mit der Dezember-Ausgabe werde die Revision der Monatshefte abgeschlossen, schreiben die Autoren im Vorabdruck. Erstmals werden Tabellen zu den ausländischen Aktienindizes, zur Konsumentenstimmung und zum Auftragseingang und Umsatz in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie publiziert. Die Bereiche Kapitalmarkt, öffentliche Finanzen und Arbeitsmarkt seien grundsätzlich überarbeitet worden. - Auf dem Obligationenmarkt hatte allerdings eine Änderung, die schon früher im Jahr vorgenommen worden war, für das grössere Aufsehen gesorgt. Statt der Durchschnittsrendite der Bundesobligationen druckt die SNB seit Monaten ein Set von Kassazinssätzen ab.