Auch Singapore Airlines trifft es hart
Die Fluggesellschaft Singapore Airlines (SIA) hat im ersten Semester per Ende September einen dramatischen Ertragseinbruch von 88% auf 134,8 Mio.
Die Fluggesellschaft Singapore Airlines (SIA) hat im ersten Semester per Ende September einen dramatischen Ertragseinbruch von 88% auf 134,8 Mio. S-$ (120 Mio. Fr.) erlitten. Das Zwischenergebnis fiel noch schlechter aus als die Prognose der Analysten, die mit einem Rückgang auf etwa 220 Mio. S-$ gerechnet hatten. In der entsprechenden Vorjahresperiode hatte SIA noch einen Gewinn von 565 Mio. S-$ ausgewiesen. - Das Semesterresultat wurde am Freitag nach Börsenschluss bekannt gegeben. SIA legten 0,6% auf 9.50 S-$ zu. Die Titel haben sich erholt, seit der Kurs eine Woche nach den Terroranschlägen in New York und Washington mit 8.20 S-$ auf den tiefsten Stand seit drei Jahren gefallen war. UBS Warburg sieht die Titel bei 9.85 S-$ angemessen bewertet. UOB Asset Management in Singapur hat ein Zwölfmonatskursziel von 11 S-$. - Die Aussichten für das zweite Semester sind düsterer, weil die Folgen der Terroranschläge vom 11. September noch kaum auf das Zwischenergebnis durchgeschlagen haben. Vor allem im laufenden Quartal rechnet SIA im Passagier- und Frachtverkehr mit einem weiteren markanten Rückgang. Im ersten Semester ist das Passagiervolumen gut 2% und die Fracht 8% zurückgegangen. Auch die Gewinnmargen dürften weiter unter Druck geraten, weil bei den teuren Flugtickets in der Business class die Erosion besonders akut ist. - Airlines-Analyst Timothy Ross von UBS Warburg erwartet für das zweite Semester einen Gewinneinbruch von 80% im operativen Geschäft. Dazu kommen Abschreibungen auf verlustreichen Investitionen. SIA hatte vor zwei Jahren 1,6 Mrd. S-$ für eine 49%-Beteiligung an Virgin Atlantic Airways bezahlt – ein Preis, der im Urteil der meisten Analysten als übersetzt galt. 465 Mio. NZ-Dollar zahlte SIA für eine 25%-Beteiligung an Air New Zealand, die unlängst vom Staat gerettet werden musste. Die Investition muss voraussichtlich abgeschrieben werden. Nicht nur die Krise in der Luftfahrt, sondern auch Fehlinvestitionen beeinträchtigen die Profitabilität von SIA. - Im regionalen Vergleich steht die Airline aber nach wie vor am besten da. Obschon die Rezession in Singapur schärfer ist als in Hongkong, ist ihre Ertragslage besser als diejenige von Cathay Pacific. Das Unternehmen hat 1,4 Mrd. S-$ Bargeldreserven und keine Schulden. Im Unterschied zu den meisten anderen asiatischen Luftfahrtgesellschaften kam es noch zu keinem substanziellen Abbau der Kapazitäten. Ein Strategiewechsel ist bisher nicht vollzogen worden. Um 7 bis 15% gekürzt worden sind die Gehälter der SIA-Manager. Ministerpräsident Goh Chok Tong hat der Airline vor Bekanntgabe des Zwischenergebnisses empfohlen, statt Personalentlassungen weitere Lohnkürzungen vorzunehmen. KKr, Hongkong