Auf die Wachstumsmärkte in Osteuropa setzen
Die europäischen Versicherer haben ihre Effizienz seit der Finanzkrise 2001/02 stark verbessert.
Die europäischen Versicherer haben ihre Effizienz seit der Finanzkrise 2001/02 stark verbessert. Die Combined Ratio im Nichtlebengeschäft (Prämieneinnahmen im Verhältnis zu den Schäden) sank um 13 Prozentpunkte auf profitable 97%. In der Sparte Leben stieg die technische Marge – der Ertrag des Lebengeschäfts dividiert durch die technischen Reserven – um 0,5 Prozentpunkte auf 0,9%. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group hervor. - Um sich auch in Zukunft gegen die anhaltend geringen Wachstumsraten und den höheren Wettbewerbsdruck zu wappnen, müssen die Versicherer sowohl auf dem Heimmarkt wie auch in ergänzenden Ländern eine starke Position aufbauen. Interessant sind dabei die Märkte in Osteuropa. Zwischen 2000 und 2005 wuchsen sie im Schnitt fast 19%. In Westeuropa stiegen die Prämien im gleichen Zeitraum hingegen nur knapp 5%. - Allerdings betraf diese ungünstige Entwicklung nicht alle Länder. Im Nichtlebenbereich wiesen Spanien, die Niederlande sowie Italien ein gutes Ertragspotenzial und erhöhte Prämien auf. In der Schweiz, in Frankreich, Österreich und Belgien nahmen die Prämien überdurchschnittlich zu, aber die Aufwand-Ertrags-Quote lag teilweise über 100% – ein deutliches Zeichen für ein unprofitables Geschäft. In der Sparte Leben waren Belgien und Italien günstige Märkte: Die Prämienzunahme bewegte sich im zweistelligen Prozentbereich und die technische Marge war überdurchschnittlich. Die Schweiz und Spanien verzeichneten eine Prämieneinbusse. Allerdings war auch hier die technische Marge hoch. - Für die Zukunft erwarten die Autoren der Studie in Europa eine vermehrte Konsolidierung, da viele Versicherer keine kritische Grösse erreichen und dadurch nicht rentabel ausserhalb ihres Heimmarktes operieren können. So verdienen nur wenige Versicherer – unter ihnen Swiss Life und die französische Axa – auf Auslandsmärkten durch Prämien mehr als 1 Mrd. Euro. Zudem besitzen viele Versicherungsgesellschaften genügend Kapital, um auch grössere Akquisitionen durchführen zu können.aa