Ausserordentliche Posten kaschieren Margenerosion – Bilanzrelationen solid – Aktien bieten gute Rendite
Das Jahresergebnis 2000/01 (per 30.September) der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) ist geprägt von ausserordentlichen Faktoren.
Das Jahresergebnis 2000/01 (per 30.September) der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) ist geprägt von ausserordentlichen Faktoren. Auf den ersten Blick sticht der auf 82,5 (i.V. 40,3) Mio. Fr. verdoppelte Gewinn ins Auge. Korrigiert um den Gewinn von 43,4 Mio. Fr., den CKW aus dem Verkauf der 7,5%-Beteiligung an Diax verbuchte, und bereinigt um die wegen Rechnungslegungsvorschriften erforderlichen, einmaligen Pensionskassenrückstellungen von 12,6 Mio. Fr. resultierten mit 51,1 Mio. Fr. noch immer fast 30% Gewinnzunahme. Etwas nüchterner präsentiert sich die betriebliche Leistung. Der Umsatz fiel mit 539,2 (527,3) Mio. Fr. nur wenig über dem Vorjahr aus und hielt mit der mengenmässigen Steigerung um 15% auf 5,3 Megawattstunden nicht Schritt. Das unterstreicht den Wettbewerbsdruck in der Strombranche. - Die operative Marge ist innerhalb der letzten drei Jahre von über 15 auf noch knapp 12% geschrumpft. CKW-Geschäftsleiter Carl Mugglin rechnet wegen des an Bedeutung gewinnenden Handelsbereichs für das laufende Jahr mit weiteren Margeneinbussen. Eine Steigerung im Absatz unter gleichzeitiger Optimierung der Kostenstruktur soll helfen, das Betriebsergebnis zu halten. Der Gewinn wird ebenfalls auf Vorjahreshöhe prognostiziert, da CKW noch eine im Umfang gleich hohe Diax-Dividende erwartet. - Die Bilanzverhältnisse haben sich im Berichtsjahr verbessert: Das Eigenkapital übertraf erstmals seit Jahren die Nettofinanzschulden. Der kontinuierliche Abbau der Schulden liess den Eigenfinanzierungsgrad auf 33% (27) steigen. Er nähert sich der von der Gesellschaft anvisierten Marke von 40%. Aus den Abschreibungen langfristiger Abnahmeverträge verfügen die CKW zudem über ein Reservepolster von rund 250 Mio. Fr., das bisher unangetastet blieb. «Finanz und Wirtschaft» schätzt den Gewinn für das laufende Jahr, bereinigt um den ausserordentlichen Ertrag von 44 Mio. Fr., auf 42 Mio. bzw. 140 Fr. je Inhaberaktie und 14 Fr. je PS. - Der Anleger gelangt in den Genuss einer Dividende von 50 Fr. je Aktie bzw. 5 Fr. je PS. Zudem schlägt der Verwaltungsrat der GV vom 25.Januar eine Sonderdividende von 20 je Aktie bzw. 2 Fr. je PS vor. Die zweiteilige Aktienstruktur soll bestehen bleiben, bis Klarheit über den Ausgang des Elektrizitätsmarktgesetzes (EMG) im nächsten Sommer besteht. Sollte es (entgegen den derzeitigen Erwartungen) angenommen werden, könnte die seit Jahren erforderliche Entflechtung unter den Schweizer Stromgesellschaften wieder in Bewegung kommen. - Die Aktien CKW notieren rund 15% höher als am Jahresanfang. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 auf Basis des für 2001/02 geschätzten Gewinns werden die Aktien der vertikal voll integrierten Stromgesellschaft (Produktion/Verteilung/Handel) mit einem unterschiedlichen Abschlag gegenüber den mehr auf den Handel fokussierten EGL (KGV 17) und Atel (KGV 13) bewertet. An der strategischen Ausrichtung wird sich mittelfristig wenig ändern. CKW will über die Beteiligung an der Watt Deutschland den Stromverkauf (5% vom Umsatz) im Ausland weiter ankurbeln und hält zudem an ihrem Führungsanspruch in der Innerschweiz fest. Mit der per 1.Januar übernommenen Rast & Fischer soll ausserdem der eigene Netzbetrieb durch den Kommunikationsnetzbau ergänzt werden. CKW umgeht zusammen mit den Freiburgischen Elektrizitätswerken, der Ascom und Sunrise im Markt für Breitbandtelekommunikation die letzte Meile mit der so genannten Powerline-Technologie und bietet eine Alternative zur Swisscom- (Telefonkabel) bzw. zur Cablecom-Lösung (TV-Kabel). - Die Aktien CKW zählen wohl deshalb zur kleinen Gruppe von Gewinnern, weil sie mit einer Rendite von 3% vermehrt Käufer gefunden haben. Wer in diese Titel investiert, muss wissen, dass der frei verfügbare Teil der Aktien gering ist: 81% sind im Besitz von vier Aktionären, der Markt ist demzufolge eng. Versorgungswerte, dazu zählen CKW, stehen immer dann in der Gunst der Investoren, wenn die Verunsicherung an der Börse gross ist, wenn Sicherheit und Rendite zählen.