Australien ratifiziert «Kyoto» – Nymex und Nyse Euronext wollen ins CO2-Geschäft Emissionshandel hat so oder so Zukunft
Das Umfeld wäre perfekt.
Das Umfeld wäre perfekt. Weltweit war der Konsens für den Kampf gegen den Klimawandel noch nie so gross wie heute. Ende Oktober 2006 waren im Stern-Report erstmals die Kosten des Klimawandels beziffert worden. Anfang Februar 2007 veröffentlichte der Weltklimarat IPCC einen Bericht, wonach der Klimawandel mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90% vom Menschen verursacht ist. Weitere Studien zu «Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit» sowie zur «Verminderung des Klimawandels» folgten. Für seine Aufklärungsarbeit erhält der IPCC zusammen mit Al Gore den Friedensnobelpreis. - Auf politischer Ebene waren ebenfalls Fortschritte zu beobachten. Die Europäische Union (EU) verpflichtete sich im Frühling, ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 bis 30% unter das Niveau von 1990 zu senken, selbst wenn auf internationaler Ebene kein Nachfolgewerk für das Kyoto-Protokoll gefunden werden kann – und sicherte so die Zukunft des Europäischen Emissionshandelssystems ETS, was vielen Unternehmen eine erhöhte Investitionssicherheit brachte. Das ETS durchlief von 2005 bis 2007 eine Testphase, die scheiterte, weil zu viele Emissionsrechte zugeteilt worden waren. Für die zweite Phase war die EU deutlich restriktiver. - Deutschland ging diese Woche einen Schritt weiter und gab bekannt, die Emissionen bis 2020 um 30 bis 40% reduzieren zu wollen. Gleichzeitig ratifizierte die australische Regierung in ihrer ersten Amtshandlung das Kyoto-Protokoll – bislang war Australien in der Klimapolitik gemeinsam mit den USA im Abseits gestanden. - Die Weltklimakonferenz vom 3. bis 14.Dezember in Bali startete somit erfreulich. In Bali soll bis 14.Dezember der Grundstein für ein Nachfolgewerk des Kyoto-Protokolls gefunden werden, das 2012 ausläuft. Ziel wäre es, das Werk 2009 in Kopenhagen zu verabschieden. Darin sollen auch die Schwellenländer besser eingebunden werden, deren Treibhausgasemissionen rasant wachsen, die aber im Kyoto-Protokoll nicht mit verbindlichen Reduktionszielen bedacht wurden. Doch die Verhandlungen auf Ministerebene von kommender Woche dürften harzig verlaufen.