
Einschätzung von Christian Braun um 8 Uhr
Die Senkung des Jahresausblicks von Autoneum überrascht nicht. Die schon lange herbeigesehnte Markterholung verzögert sich aufgrund der widrigen Umstände weiter. Neue und bestehende Lieferengpässe im Automobilbau wirken sich nachteilig auf die Produktionsvolumen aus und verringern dementsprechend die Nachfrage nach Zulieferteilen. Die Marktzahlen im bisherigen Jahresverlauf waren schlecht. Die weltweiten Produktionsvolumen hinken den Erwartungen hinterher. Die Prognose der Marktforscher für deren Wachstum hat sich binnen weniger Monate mehr als halbiert, auf noch rund 4%. Wegen der unzureichenden Produktionsvolumen und aufgebrauchter Bestände ist auch die weltweite Absatzentwicklung schlecht. Die jüngsten Zahlen zum Mai sind einmal mehr ernüchternd ausgefallen. Als kleiner Lichtblick lässt sich hervorheben, dass sich die Knappheit im Halbleiterbereich etwas entspannt hat. Hier geht es also vorwärts. Das ist ein Grund, weshalb Autoneum vom zweiten Halbjahr mehr erwartet als vom ersten. Das laufende Semester wird ausgehend von «einer Ebit-Marge auf Break-Even-Niveau» wohl wieder mit einem Verlust enden. Im Gesamtjahr sollen dann 2 bis 3% statt wie bisher 4 bis 5% herauskommen. Skeptisch stimmt aktuell allerdings, dass die Produktionseinschränkungen zwar nachlassen werden und die Nachfrage dementsprechend besser bedient werden kann, dass wegen der Konjunktureintrübung nun aber die Nachfrage selbst nachlassen wird. Dementsprechend dürfte die Markterholung gut, aber weit weniger rasant ausfallen als ursprünglich erwartet. Ein Kauf der Aktien drängt sich derzeit nicht auf.
(AWP) Autoneum bekommt die Folgen des Ukraine-Kriegs zu spüren. Der Winterthurer Autozulieferer wird deshalb das erste Halbjahr ohne nennenswerten operativen Gewinn abschliessen und für das Gesamtjahr 2022 wird nur noch mit einer Ebit-Marge von 2% bis 3% gerechnet, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Bisher war für das Gesamtjahr eine Marge von 4% bis 5% in Aussicht gestellt worden. 2021 war ein Wert von 3,4%, im ersten Coronajahr 2020 von 1,6% erreicht worden.
Seit dem Ausbruch des Krieges wirkten sich neue Engpässe in den globalen Lieferketten auf die Produktionsvolumen der Autohersteller aus, hiess es zur Begründung. Darüber hinaus verzögerten neue Lockdowns in China das Wachstum in Asien.
Alles in allem sei damit das Wachstum der Automobilproduktion deutlich geringer als im Februar erwartet. Hinzu komme die Inflation, die sich bei Autoneum durch steigende Material-, Energie- und Transportkosten bemerkbar mache und auf die Marge drücke.
Autoneum geht davon aus, den Umsatz im Einklang mit dem Markt steigern zu können, wobei auf Marktprognosen von rund 4% verwiesen wird. Ausserdem gibt das Unternehmen eine Prognose für den Free Cashflow ab, der im Gesamtjahr im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich erwartet wird.
Zudem betont das Management, dass die mittelfristigen Prognosen unverändert gültig seien. Konkret peilt das Unternehmen eine Ebitda-Marge von 13% an.
AWP/Christian Braun
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Einschätzung – Autoneum senkt Prognose
Der Autozulieferer leidet unter den Folgen des Ukrainekrieges. Deshalb wurde auch die bislang erwartete Marge nach unten korrigiert.