Ayiti
So einen kecken Zweispitz trug seinerzeit Jean-Jacques Dessalines, als Sklave 1758 in der französischen Kolonie Saint-Domingue geboren, zum Rebellengeneral aufgestiegen und 1806 als Kaiser von Haiti gestorben (worden).

So einen kecken Zweispitz trug seinerzeit Jean-Jacques Dessalines, als Sklave 1758 in der französischen Kolonie Saint-Domingue geboren, zum Rebellengeneral aufgestiegen und 1806 als Kaiser von Haiti gestorben (worden). In der heutigen Republik Haiti, deren Nationalhymne «La Dessalinienne» heisst, wird wieder einmal rebelliert. Die Burschen hier zeigen, was sie von den eigenmächtigen Mächtigen in der Hauptstadt Port-au-Prince halten; sie schleppen einen Sarg mit sich, in dem symbolisch wohl die Demokratie ruht. Den Galgenstrick führt einer auch gleich mit. Das Land ist seit jeher mausarm und die Politik disfunktional, ab und zu bebt die Erde, zu allem Elend. Haiti ist einsam, ein «Lone State»: Der einzige, der als Ergebnis einer Sklavenrebellion entstand, der einzige, der trotz seiner Lage weder zum iberischen Lateinamerika noch zum anglophonen Teil der Karibik zählt. Die kreolische Sprache und Kultur finden Anknüpfungspunkte nur fernab in Frankreich und Westafrika. Die Beziehungen zum einzigen Nachbarn, der República Dominicana, sind belastet. Im Index der menschlichen Entwicklung der Uno steht Haiti auf Rang 170, die DomRep auf Platz 88. Verlass ist in Haiti schier nur auf die Krise: «Kriz ann Ayiti.» - (Bild: AP Photo/ Dieu Nalio Chery)
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