BAA zerrt Eurotunnel vor Gericht – Immobiliengesellschaft verlässt Börse Anlegern geht Sainsburys Genesung zu lang
Die Stimmung an der Londoner Börse verbessert sich.
Die Stimmung an der Londoner Börse verbessert sich. Defensive Werte aus den Bereichen Pharma, Nahrungsmittel oder Einzelhandel, die seit der Baisse der Technologietitel eine Renaissance erlebten, sind wieder weniger gefragt. Stattdessen engagieren sich die Anleger erneut in Technologievaloren. Der FTSE-100-Index beendete die Freitagsitzung auf 6633,6 oder 6,7% über dem Vorwochenstand. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen ermässigte sich im Berichtszeitraum von 5,23 auf 5,03%. - Nächsten Mittwoch wird die Bank of England ihren jüngsten Zinsentscheid bekannt geben. Angesichts der etwas weniger robusten Wirtschaftsdaten dürfte der Repo-Satz auf 6% belassen werden. - Anhaltender Nachfrage erfreuten sich Vodafone Airtouch (+17,2% auf 329,75p), die höchstkapitalisierten britischen Aktien. Auch die Satelliten-TV-Werte BSkyB (+15,7% auf 1398p) setzten ihre Erholung fort, nachdem sie bereits letzte Woche 15% gutgemacht hatten. - Den Investoren der britischen Einzelhandelskette Sainsbury (–17,4% auf 288,75p) ist diese Woche der Geduldsfaden gerissen. Der Jahresabschluss wurde mit einem 18%igen Kurstaucher quittiert. Der 30% tiefere Vorsteuergewinn von 569 (814) Mio.£ war keine Überraschung, denn das enttäuschende Resultat war angekündigt worden. Doch die erst in drei Jahren versprochene Trendwende dauert den Anlegern zu lange, obwohl das bisherige Management sogar von einer achtjährigen (!) Wartezeit ausgegangen war. Die magere operative Gewinnmarge von 4% (Branche: 6%) und Marktanteilverluste gegenüber Tesco (–2,2% auf 201,75p) machen eine baldige Besserung schwierig. Im laufenden Jahr dürfte der Gewinn erneut sinken. - Einige Anleger schichteten in Safeway (–2,9% auf 236,75p) um, die bereits Anzeichen einer Besserung zeigen. Für steigende Kurse sorgte eine Empfehlung im Magazin «Investors Chronicle». Anhaltend unter Druck standen die Aktien der Drogerie-Kette Boots (–10,1% auf 520p), die sich einem harten Preiskampf ausgesetzt sieht (vgl. Seite 37). - Mit tieferen Kursen quittierten die Anleger die Übernahme der defizitären Baan durch Invensys (–7,4% auf 248,25p). Die anhaltenden Investitionen und Devestitionen verwirren die Marktteilnehmer (vgl. Seite 38). Seit Anfang Jahr haben die Titel mehr als 30% eingebüsst. - Eine Überraschung ist der Börsenabschied der viertgrössten britischen Immobiliengesellschaft MEPC (+21,3% auf 542,25p). Ein Joint venture der Pensionskasse von BT und GE Capital nutzt den riesigen Abschlag der britischen Immobilientitel und offeriert 3,49 Mrd.£ in bar oder 550p je MEPC-Aktie. Der innere Wert belief sich Ende März auf 665 p/Aktie. Falls sich die Abschläge nicht bald verkleinern, dürften weitere Immobilienfirmen diesen Weg wählen. - Am Montag veröffentlicht BAA das Jahresergebnis. Der Flughafenbetreiber ficht den verlustbringenden Vertrag mit Eurotunnel vor Gericht an.VM