Nun liegt der Bussenbescheid auf dem Tisch. Fünf weltweit tätige Investmentbanken werden von Schweizer, britischen und einer amerikanischen Aufsichtsbehörde mit einer Strafe von insgesamt 3,3 Mrd. $ belegt. UBS muss insgesamt erst einmal 774 Mio. Fr. bezahlen. Damit ist der Skandal um manipulierte Devisenkurse allerdings nicht vorbei; ausstehend ist unter anderem noch die Forderung des amerikanischen Department of Justice (vgl. hier ).
Mit der Untersuchung der Manipulationsvorwürfe im Devisenmarkt haben die Aufsichtsbehörden ihren neuen Fokus demonstriert. Wie im Fall der Zinsmanipulationen rund um den Geldmarktsatz Libor geht es um die Integrität des Marktes. Die Behörden waren davon ausgegangen, dass die bisherige Aufsicht über Banken genügen würde, um einen fairen Markt zu ermöglichen.
Die Libor-Manipulationen und der Devisenhandelsskandal zeigen aber, dass dies nicht der Fall ist; Banken haben ihren Vorteil als Marktmacher in zum Teil schamloser Art und Weise ausgenutzt.
Diese Fälle zeigen auch, dass interne und externe Kontrollmechanismen ungenügend waren. Grosse Lücken gab es in der Überwachung. Und die Leinen für Mitarbeiter waren zu lang. Dass es etwa bis vor kurzem für UBS-Mitarbeiter im Handel möglich war, gleichzeitig privat auf eigene Rechnung zu traden, ist nicht nachvollziehbar.
Sämtliche Banken ziehen nun die Zügel an, zumindest versprechen sie das. «Conduct» heisst das aktuelle Schlagwort, auf Deutsch «Verhalten» oder «Benehmen». Mit unzähligen Schulungen und E-Learning-Modulen versuchen Banken den Mitarbeitern einzutrichtern, was ein «gutes» Verhalten ist. Die britische Bank Barclays hat extra Notizblöcke mit fünf Stichwörtern gedruckt – darunter «Conduct» –, um die Mitarbeiter konstant an die neuen Werte zu erinnern.
Im Hintergrund fahren Banken die Überwachung hoch. Mitarbeitende in Bereichen, die als heikel gelten, stehen unter konstanter Beobachtung und werden bei der Arbeit von der Umwelt isoliert. Sämtliche Mitarbeiter sind aufgefordert, auffälliges Verhalten von Kollegen zu rapportieren. Mit in die Systeme eingespeisten Testfällen werden Überwacher und die Kontrollsysteme laufend getestet. Jeder ist Teil der Kontrolle, alle werden kontrolliert.
Das ist alles schön und gut. Ob aber Mitarbeiter im strikten Korsett richtig handeln und die Überwachungssysteme wie gewünscht funktionieren? Hat innerhalb der Banken ein echter Kulturwandel stattgefunden? Zweifel sind angebracht.
Aktionäre wären in einem ersten Schritt erleichtert, wenn zumindest die Kosten für Rechtsfälle abnehmen würden. Denn die Bussen gehen ihnen von den Dividenden ab. Über das Finanzielle hinaus geht es um die Reputation. Es braucht Zeit, um zu beweisen, dass die neuen Kontrollen tatsächlich zu einem «besseren» Benehmen führen. Noch stehen Banken jedenfalls unter erhöhter Beobachtung.
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Banken unter erhöhter Beobachtung
Strikte Kontrollen und neue Benimmregeln sollen Banken besser machen. Wir werden sehen, ob das funktioniert. Ein Kommentar von Clifford Padevit, stv. Chefredaktor der FuW.