Barmag sieht Morgenröte
Ende Oktober hatte Saurer angekündigt, 75% der Aktien der in Frankfurt kotierten Barmag zu übernehmen.
Ende Oktober hatte Saurer angekündigt, 75% der Aktien der in Frankfurt kotierten Barmag zu übernehmen. Rieter, mit deren Textildivision grössere Überlappungen bestanden hätten und die dem Vernehmen nach einen tieferen Preis als Saurer bot, kam nicht zum Zug (und ist jetzt in Verhandlungen über eine Übernahme von Teilen der französischen ICBT). Im November schloss Saurer dann den Übernahmevertrag mit der deutschen Muttergesellschaft von Barmag, der Agiv Holding, ab. - Der Abschluss («Closing») der Transaktion fand Anfang April statt. Konsolidiert wird Barmag in der Saurer-Rechnung erst ab dem 1. Mai 2000. Im kommenden Zwischenabschluss von Saurer per Ende April wird Barmag also immer noch nicht enthalten sein. Das Unternehmen wird im Saurer-Verbund als vierte Einheit – neben Textilsysteme, Antriebssysteme, Oberflächentechnologie – geführt werden. Vorstandsvorsitzender Klaus Moll bleibt CEO und wird zudem Mitglied der Konzernleitung von Saurer. - Die Zahlen der deutschen Gruppe sind nicht nach den internationalen IAS-Rechnungslegungsnormen, wie sie Saurer anwendet, erstellt worden. Moll macht keinen Hehl daraus, dass Barmag 1999 (im Vorjahr gebildete) Rückstellungen aufgelöst hat, um einen Gewinn zu zeigen. Die Bilanz vermittelt einen kerngesunden Eindruck, das Unternehmen verfügt über beträchtliche Nettoliquidität und hat keine Bankverbindlichkeiten. - Auch die Konkurrenz von Saurer stellt Barmag ein gutes Zeugnis aus. Das in der Nähe von Düsseldorf domizilierte Unternehmen ist grösster Anbieter von Textilmaschinen, die künstliche, auf dem Rohstoff Erdöl basierende Fasern verarbeiten. Zu den Hauptkunden gehören Du Pont, Unifi (USA), Acordis (NL), Zimmer (D) und Unternehmen in Fernost. Der Anteil von Barmag am weltweiten Markt für Chemiefasermaschinen ist auf mehr als 40% zu veranschlagen. Diesem Markt wird ein deutlich grösseres Wachstum zugesprochen als dem für natürliche Fasern. - Moll rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatzwachstum von 8% und schwarzen Zahlen. Die Umsatzschwelle, ab der Barmag einen Gewinn erzielt, belief sich Ende 1999 auf 580 Mio. DM. Da der Markt für Chemiefasermaschinen im Zyklus hinter dem restlichen Textilmaschinensektor her hinkt, ist erst im zweiten Halbjahr 2000 eine Belebung des Geschäfts abzusehen. AS