Bitcoin verpasst «Santa-Claus-Rally» der Aktienmärkte
Die Kryptowährung stabilisiert sich, nachdem sie am Dienstag unter Druck geraten ist. Obwohl sie sich vom jüngsten Hoch klar entfernt hat, fällt der Jahresgewinn markant aus.
(AWP) Der Bitcoin kann mit den an den Aktienmärkten als «Santa-Claus-Rally» bekannten Jahresendgewinnen bisher nicht mitziehen. Marktbeobachter machen die zurzeit geringe Liquidität und Leerverkäufe an den Kryptomärkten für den aktuellen Verkaufsdruck verantwortlich.
Auf der Handelsplattform Bitstamp notiert der Bitcoin am Mittwochmittag bei rund 47’500 $. Im Verlauf der letzten Woche hat die «Krypto-Leitwährung» damit rund 3,1% an Wert verloren. Die Marktkapitalisierung liegt laut dem Datenportal Coinmarketcap noch knapp über 900 Mrd. $ und damit rund 30 Mrd. unter dem Wert der Vorwoche.
Bereits zu Wochenbeginn hätten «Liquidationen im grösseren Stil» die Anleger verunsichert, erläutert Timo Emden von Emden Research. Ein sogenannter «Long-Squeeze» könne in Verbindung mit einer geringen Liquidität zu Verkaufskaskaden führen, «welche einen Dominoeffekt auf den Spotmarkt auslösen». Fundamentale Nachrichten zu den Kryptomärkten sind derweil im zu Ende gehenden Jahr rar gesät.
Plus von gut 60%
Auf Jahressicht dürfen viele längerfristig orientierten Investoren indes eine positive Bilanz ziehen. Da ein Bitcoin anfangs 2021 rund 29’000 $ kostete, steht kurz vor Jahresende eine Wertsteigerung von rund 64% zu Buche.
Zu Beginn des Jahres 2021 lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen laut dem Datenportal Coinmarketcap noch knapp unter 1 Bio. $. Aktuell liegt sie bei gut 2,3 Bio. , nachdem Anfang November noch ein vorläufiger Höchstwert von beinahe 3 Biio. erreicht wurde. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren alle Kryptowährungen zusammen mit gerademal 200 Mrd. $ bewertet gewesen.
«Insgesamt haben sich die Kryptomärkte in 2021 sehr positiv entwickelt», sagt Marcus Dapp, Head of Research bei Bitcoin Suisse, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Das Wachstum habe zudem auf breiter Front stattgefunden und die institutionelle Nachfrage sei weiterhin im Anstieg. «Inzwischen werden mehr als 7% aller Bitcoin von ETFs, Regierungen sowie Unternehmen gehalten», erläutert Dapp.
Vertrauen steigt
Den Blick nach vorne gerichtet prognostiziert Dapp, dass die Inflationsentwicklung weiterhin eine entscheidende Rolle spielen dürfte. Die seit einem Dritteljahrhundert nicht mehr erreichte rekordhohe Teuerungsrate von 6,7% im November in den USA sei schon «starker Tobak». Zumal abzuwarten bleibe, ob das Gegensteuern der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ohne Nebenwirkungen umzusetzen ist.
Demgegenüber bleibt laut Dapp beim Bitcoin das erklärte Ziel, ein unabhängiges digitales Geldsystem zu schaffen, das nicht inflationär ist und dessen Geldpolitik nicht unilateral verändert werden kann. Sicherlich gebe es zwar verschiedene Faktoren, die 2021 für neue Allzeithochs gesorgt hätten, einer der Gründe für den Kauf von Bitcoin sei aber sicherlich auch «das steigende Vertrauen einer wachsenden Anzahl Marktteilnehmer auf diese algorithmisch garantierte Wertstabilität», so Dapp.
Ob der Bitcoin «Bull-Run» weitergeht, hängt gemäss Dapp auch davon ab, ob 2022 die frühen Einsteiger auf institutioneller Seite alleine bleiben, oder ob die Nachfragebasis nochmals vergrössert werden kann. Das übergeordnete «Makro-Thema» dürfte aber die Inflation bleiben: «Je nach psychischer Verfassung der Märkte wird sich dabei weisen, ob der Bitcoin davon mitgerissen wird oder sich dagegen behaupten kann», fasst Dapp zusammen.
AWP
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch