Schweizer Börse sackt ab
Die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Konflikts hält auch zum Wochenstart die Schweizer Aktienbörse im Griff.

(AWP/Reuters) Die Schweizer Börse ist schwach in die neue Handelswoche gestartet. Die Furcht vor einer Eskalation in der Ukraine-Krise und Zins-Ängste verschreckten die Anleger, wie Händler sagten. US-Notenbanker James Bullard sprach sich erneut für eine kräftigen Zinserhöhung aus. Bis Juni müssten die Leitzinsen um 100 Basispunkte erhöht werden. Der SMI sackte um 1,8% auf 12.103 Punkte ab. Im Gegenzug kletterte der auch als «Angstbarometer» bekannte Volatilitätsindex um 16%.
Tagesverlierer waren Credit Suisse mit einem Minus von 3,7%. Die Grossbank ist in den USA ins Visier der Politik geraten. Die demokratischen Senatorinnen Elizabeth Warren und Tina Smith fordern das Arbeitsministerium auf, dem Institut eine Ausnahmeregelung für die Verwaltung von Pensionsfonds zu verweigern. Die Aktien des Rivalen UBS verloren 3%. Clariant brachen 17% ein. Nach Hinweisen von internen Whistleblowern überprüft der Spezialchemiekonzern seine Bilanz auf Manipulationen. Die Untersuchung konzentriere sich auf die Verbuchung von Rückstellungen in den Geschäftsjahren 2020 und 2021.
Zu den raren Gewinnern zählt Swatch. Der Uhrenkonzern verteuerte sich um über 4%, nachdem die Analysten von Bank of America die Titel auf «Buy» von «Underperform» hochgestuft hatten.
Devisen: Euro startet stabil in die Woche – EUR/CHF knapp unter 1,05
Der Euro ist am Montag stabil in die neue Handelswoche gestartet. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1345 $ und damit in etwa so viel wie am späten Freitagabend.
Im Vergleich zum Franken hält sich der Euro mit 1,0498 weiter im Bereich von 1,05. Das EUR/CHF-Währungspaar war am Freitagabend wegen der steigenden Nervosität im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise um rund einen halben Rappen auf dieses Niveau abgesackt. Am Donnerstagabend noch hatte das Paar bei 1,06 notiert. Der US-Dollar zeigt sich mit 0,9254 im Vergleich zum Stand vom Freitag wenig verändert.
An den Finanzmärkten sorgt die weiterhin angespannte Lage an der ukrainisch-russischen Grenze für Vorsicht und Zurückhaltung. Als sicher empfundene Währungen wie der US-Dollar oder der Schweizer Franken sind tendenziell gefragt. Devisen, die auf schwankende Börsen meist empfindlich reagieren wie der australische oder der neuseeländische Dollar, stehen dagegen unter Druck. Deutlichere Verluste musste zuletzt der russische Rubel verkraften.
Konjunkturdaten stehen zum Wochenstart kaum auf dem Programm. Allerdings äussern sich einige hochrangige Notenbanker, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Ölpreise auf Mehrjahreshochs – 100-Dollar-Marke rückt näher
Der Höhenflug der Ölpreise geht weiter. Am Montag markierten die beiden wichtigsten Erdölsorgen abermals mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 96,07 $, für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mussten bis zu 94,92 $ gezahlt werden. Das sind jeweils die höchsten Preise seit Herbst 2014.
Bis zum Mittag kehrte am Markt etwas Ruhe ein. Ein Barrel Brent kostete zuletzt 94,72 $ und damit 28 Cent mehr als am Freitag. Ein Fass WTI notierte bei 93,32 $ und damit 22 Cent höher als vor dem Wochenende. Die runde Marke von 100 $ für ein Fass Rohöl, deren Überschreiten von zahlreichen Rohstoffexperten erwartet wird, rückt aber immer näher.
Vor allem drei Gründe nennen Experten für den deutlichen Preisanstieg, zwei davon eher längerfristiger Natur, ein dritter wirkt eher kurzfristig. Auf kurze Sicht treiben die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze die Preise. Russland ist einer der grössten Ölförderer der Welt. «Falls es zu einer militärischen Eskalation kommt, sind weitreichende Sanktionen des Westens gegen Russland zu erwarten», kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Sollten die Sanktionen den Energiesektor betreffen, könnten auch die Rohöl-Lieferungen beeinträchtigt werden.
Zu der Ukraine-Krise treten zwei Faktoren hinzu. Zum einen herrscht auf dem Markt generelle Angebotsknappheit. Das hat vor allem damit zu tun, dass der mächtige Ölverbund Opec+ unter der Führung der beiden Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland seit Monaten seine Förderziele nicht einhält. Zudem werden die Ölpreise durch eine steigende Nachfrage getrieben. Ursächlich ist die derzeit grassierende Corona-Omikron-Variante, die weniger starke Symptome hervorruft als frühere Varianten. Der Verbrauch wird durch Omikron daher weniger gedämpft als etwa durch die Delta-Variante.
Asien
Die asiatischen Börsen sind durch die wachsende Angst vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine am Montag verunsichert. Der Nikkei 225 liegt 2,3% im Minus und notiert 27’072,5. Der Shanghai Composite verliert 0,7% auf 3463, während der Kospi in Südkorea 0,9% niedriger auf 2748 steht. Einzig der Hang Seng in Hongkong vermag das Schlussniveau vom Freitag mit 24’907 knapp zu halten.
USA
Die US-Börsen hatten am Freitag im späteren Handelsverlauf viel Terrain eingebüsst. Anleger flüchteten wegen des sich zuspitzenden Ukrainekonflikts aus risikoreichen Aktien in als sicher empfundene Häfen wie Staatsanleihen oder Währungen. Zudem macht der anhaltende Preisanstieg in den USA die Investoren nervös.
Der Dow Jones Industrial büsste 1,4% auf 34’738 ein. Der breitere Marktindex S&P 500 schloss 1,9% niedriger auf 4419. Der Technologieindex Nasdaq 100 sackte 3% auf 14’254 ab.
Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende dünn gesät. Der Sportartikelhersteller Under Armour, ein Nike-Konkurrent, verschreckte die Anleger mit den jüngsten Zahlen. Die Aktien fielen über 11%. Expedia büssten nach einem Rekordhoch 2,7% ein. Der Zwischenbericht des Online-Reiseunternehmens war allerdings überzeugend ausgefallen: Trotz der Pandemie gelang der Sprung zurück zum Gewinn.
AWP/REUTERS
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