SMI schliesst im Plus
Nachdem der Schweizer Aktienmarkt zur Wochenmitte auf Erholungskurs war, kann er auch im Plus bei rund 12'310 Punkten schliessen.

(AWP) Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch etwas fester geschlossen. Nach den starken Kursverlusten am Vortag habe man mit einer technischen Erholung rechnen können, sagten Händler. Die Stimmung sei angesichts positiver Vorgaben aus den USA, wo erfreuliche Konjunkturdaten und gute Firmenergebnisse für Auftrieb bei den Dividendenwerten sorgten, recht positiv gewesen. Aber nachgebende Pharmaschwergewichte hätten die Erholung etwa ausgebremst. Dabei testete der Leitindex SMI mehrfach die Marke von 12’300 Punkten. Nach dem schwachen Start in die verkürzte Handelswoche zeichnete sich damit eine Stabilisierung ab.
Trotz allem könne die aktuell aufgehellte Stimmung wieder kippen, sagte ein Händler. Die negativen Faktoren wie die deutliche Abwärtsrevision der Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft durch den IWF oder der Ukrainekrieg könnten jederzeit wieder in den Vordergrund rücken. Zudem könnten die coronabedingten Lockdowns in China neue Schwierigkeiten bei den ohnehin schon angespannten Lieferketten verursachen.
Der SMI schloss um 0,23% höher bei 12’310,17 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, rückte um 0,63% auf 1919,74 Punkte vor. Der breite SPI gewann 0,24% auf 15’796,15 Zähler. 21 der 30 Blue Chips legten zu und neun gaben nach.
Im Fokus standen Credit Suisse. Die Grossbank sprach für das erste Quartal 2022 eine Gewinnwarnung aus und wartete damit einmal mehr mit einer negativen Schlagzeile auf. Rückstellungen für Rechtsfälle und für Kreditverluste wegen des Ukraine-Kriegs sowie Verluste aus einer Beteiligung belasten das Ergebnis der Bank. Die relativ moderaten Verluste werden in Marktkreisen damit erklärt, dass Analysten bereits mit einem schwachen Ergebnis gerechnet hatten. «Man stumpft diesbezüglich allmählich halt etwas ab», sagte ein Börsianer.
Noch etwas mehr verloren bei den Bluechips einzig Temenos. Die Aktien des Softwarehauses waren am Vortag allerdings auch um 7% gestiegen.
Erneut unter Druck standen die Genussscheine von Roche, die nach einer Verkaufsempfehlung der UBS bereits am Vortag unter Druck gestanden waren. Auch die Papiere von Rivale Novartis konnten sich dem Negativtrend nicht entziehen. Straumann schlossen nach einem Split der Aktie im Verhältnis 1 zu 10 im Vergleich zum Eröffnungskurs am Morgen höher.
Von der Spitze grüssten VAT und AMS Osram. Nach den jüngsten Kursabschlägen setzten die Technologietitel nun zu einer technischen Erholung an, hiess es.
Ebenfalls gefragt waren Titel der Medizintechnikfirma Alcon, der Zykliker Holcim, Kühne+Nagel, Adecco, ABB, Adecco und Swatch und Richemont sowie die Finanzwerte Partners Group und UBS, wie Kursgewinne zwischen 3,0 und 1,6% belegten. Am Donnerstag werden ABB und Nestlé ihre Quartalsausweise präsentieren.
Die Versicherer Swiss Re, Swiss Life und Zurich rangierten mit einem Kursplus von rund einem Prozent im Mittelfeld.
Am breiten Markt schlossen Zur Rose und GAM Holding nach Zahlen im Minus. Dagegen legten Talenthouse ebenfalls nach Zahlen kräftig zu.
Die Aktien von Evolva schossen um 18% in die Höhe, nachdem das Biopharmaunternehmen einen wichtigen Auftrag von einem weltweit tätigen Kunden an Land gezogen hat.
Achiko schlossen um einen Viertel höher. Das indonesische Gesundheitsunternehmen hat einen Vertriebsvertrag für einen Covid-Schnelltest abgeschlossen und sich neue Finanzmittel gesichert.
Dufry gaben dagegen nach. Am Vortag hatten Spekulationen über einen möglichen Zusammenschluss mit der italienischen Autogrill-Gruppe den Kurs angestossen. Während die Italiener bestätigten, dass sie «verschiedene strategische Optionen» untersuchen und Gespräche mit Unternehmen des Sektors führten, lehnte Dufry einen Kommentar dazu ab.
Euro profitiert von besserer Finanzmarktstimmung
Der Euro hat am Mittwoch von der verbesserten Stimmung an den Finanzmärkten profitiert. Die Gemeinschaftswährung kostet derzeit 1,0859 $. Im frühen Handel hatte der Euro noch unter 1,08 $ notiert.
Der Dollar hat sich auch gegenüber dem Franken abgeschwächt und ist wieder unter die Marke von 0,95 gefallen. Aktuell kostet der Greenback 0,9470 nach 0,9506 Fr. noch am Morgen. Auch gegenüber dem Euro kann sich der Franken behaupten. Zuletzt wird das Währungspaar EUR/CHF zu 1,0282 gehandelt nach 1,0286 im frühen Geschäft. Um die Mittagszeit kostete der Euro kurzzeitig mehr als 1,03.
SNB-Präsident Thomas Jordan hatte sich am Vorabend zur Inflations- und Währungssituation geäussert. Die SNB ziehe es vor, die Inflation über die Zinssätze zu steuern, sagte er an einem Anlass in Washington gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Man greife aber weiterhin auch zu Interventionen am Devisenmarkt, wenn man den Wechselkurs als zu stark erachte. Ein Ziel für den Wechselkurs gebe es aber nicht.
An Europas Börsen haben positiv aufgenommene Geschäftszahlen von Unternehmen und der Rückenwind von der Wall Street die Kurse angetrieben. Die erhöhte Risikobereitschaft der Anleger kam auch dem Euro zugute, während der Dollar als Weltleitwährung gegenüber vielen anderen wichtigen Währungen verlor.
Trotz der leichten Erholung steht die Gemeinschaftswährung seit Ende März gegenüber dem Dollar unter Druck. Ein wichtiger Grund ist die Aussicht auf weiter steigende Leitzinsen in den USA zur Bekämpfung der hohen Inflation, während die EZB zunächst abwartet.
Angesichts der hohen Inflation zeichnet sich aber auch in der EZB ein Wandel ab. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet damit, dass die Notenbank ihre Zinsen schon im Sommer anheben könnte. Erste Zinsschritte seien zu Beginn des dritten Quartals möglich, sagte er am Mittwoch am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. Das wäre im Juli. Die Geldpolitik sei jetzt gefordert, sagte Nagel. Ganz ähnlich äusserte sich das lettische Ratsmitglied Martins Kazaks. «Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich», sagte er.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,82965 (0,82955) britische Pfund und 138,53 (138,40) japanische Yen fest.
Ölpreise legen nach Kursrutsch etwas zu
Die Ölpreise sind am Mittwoch nach ihren deutlichen Vortagesverlusten etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 107,66 $. Das waren 42 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 65 Cent auf 103,21 $.
Am Dienstag hatten die Ölpreise unter globalen Konjunktursorgen gelitten. Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr wegen des Ukraine-Kriegs deutlich langsamer wachsen.
Die leichte Erholung zur Wochenmitte begründeten Händler mit der Aussicht darauf, dass die Rohöl-Nachfrage in dem wichtigen Verbrauchsland China wieder anzieht. So haben Autohersteller und Supermärkte nach dem strikten Corona-Lockdown in der Wirtschaftsmetropole Shanghai damit begonnen, ihren Betrieb wieder aufzunehmen.
Marktbeobachter verwiesen zudem auf die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Die Lagerbestände sind dort in der vergangenen Woche deutlich gefallen. Die Vorräte gaben laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 8,0 Millionen Barrel (159 Liter) auf 413,7 Millionen Barrel nach. Analysten hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg um 3,0 Millionen Barrel gerechnet.
AWP
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch