Börsengang steht bevor
Der niederländische Elektronikkonzern Philips will die Flachbildschirmaktivitäten, die mit dem koreanischen Partner LG Electronics als Gemeinschaftsunternehmen betrieben werden, im laufenden Jahr an die Börse bringen.
Der niederländische Elektronikkonzern Philips will die Flachbildschirmaktivitäten, die mit dem koreanischen Partner LG Electronics als Gemeinschaftsunternehmen betrieben werden, im laufenden Jahr an die Börse bringen. Der Zeitpunkt für ein IPO (Initial public offering) ist nach Darstellung von Philips-Chef Gerard Kleisterlee günstig. Einerseits steige die Nachfrage nach Flachbildschirmen (Flat pannels) sprunghaft und andererseits habe sich das Börsenklima deutlich verbessert. «Man muss an die Börse gehen, wenn die Zeit reif dafür ist», hielt Kleisterlee am Rande der diesjährigen Elektronikmesse in Las Vegas fest. - In Amsterdam geht man davon aus, dass das IPO des niederländisch-koreanischen Gemeinschaftsunternehmens LG Philips LCD spätestens in der zweiten Jahreshälfte stattfinden wird. Das Joint venture wurde 1999 gegründet und befindet sich auf Expansionskurs. Nach Angaben von Kleisterlee ist die Nachfrage nach Flachbildschirmen derzeit so gross, dass LG Philips LCD mit der Produktion nicht mehr nachkommt. Denkbar ist deshalb, dass im Zuge der geplanten Publikumsöffnung auch eine Kapazitätserweiterung durch den Bau neuer Fabrikationsanlagen verfolgt wird. - Europas grösster Elektronikkonzern scheint nun doch fest entschlossen zu sein, im amerikanischen Unterhaltungselektronikgeschäft aktiv zu bleiben. Philips liege in den USA in diesem Sektor auf Kurs, sagte Kleisterlee und führte aus: «Ich bin optimistisch über die Geschäftsentwicklung der Elektronikindustrie im Allgemeinen und in den USA im Besonderen.» Vor einem Jahr hatte er noch gedroht, sämtliche Unterhaltungselektronik-Aktivitäten in den USA wegen der hohen Verluste einzustellen. Aus den versöhnlicheren Worten von Kleisterlee lässt sich schliessen, dass die Philips-Sparte Consumer Electronics in den USA endlich wieder schwarze Zahlen schreibt. - Zur Ankurbelung des Geschäfts mit audiovisuellen Produkten strebt der Philips-Chef verbraucherfreundliche Verbesserungen an: «Die Geräte müssen für den Konsumenten einfacher zu bedienen sein.» Viele Leute würden heute vor Neuanschaffungen zurückschrecken, weil sie befürchten, die modernen DVD-Spieler, TV-Geräte oder Hi-Fi-Anlagen wegen der Komplexität nicht bedienen zu können. In dieser Hinsicht wolle Philips Zeichen setzen und noch verbraucherfreundlicher und kundenorientierter werden. - Für das kommende Jahr sind die Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14 bewertet. Der Börsengang der Bildschirmtochter wird den Niederländern einen Geldregen bescheren. Ausserdem sollte der Elektronikkonzern als einer der führenden europäischen Halbleiterhersteller von der Nachfragebelebung im Chipsektor sowie von einem Konjunkturaufschwung überdurchschnittlich profitieren. Obwohl sich die Verbesserung der Geschäftsaussichten bereits im Aktienkurs spiegelt, sind Philips nicht ausgereizt. Htz