
Einschätzung von Stefan Krähenbühl um 8.15 Uhr
Robert Oudmayers Rücktritt von der operativen Spitze der Cembra Money Bank überrascht. Und kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Kreditbank in denkbar unruhigem Fahrwasser navigiert. Der rapide Anstieg der Corona-Fallzahlen und die Angst vor einem zweiten Lockdown belasten das Unternehmen, zumal seinem Wachstumsmotor, dem Kreditkartengeschäft, erneut ein Umsatzeinbruch droht. Für die Konsumlust ist das Virus Gift. Das spürt Cembra auch bei der Vergabe von Konsum- und Leasingkrediten – von KMU-Krediten ganz zu schweigen. Und ausgerechnet jetzt der Rücktritt. Dass Cembra in der Krise bislang kaum Schaden genommen hat, ist Oudmayers Verdienst. Er hat die Bank, die er 2013 an die Börse gebracht hat, in den vergangenen Jahren mit wichtigen Partnerschaften und Zukäufen wachsen lassen, sie aber gleichzeitig widerstandsfähig, rentabel und effizient gehalten. Das Potenzial ist indes noch nicht vollends ausgeschöpft. Der Verwaltungsrat ist nun gefordert, eine Nachfolge zu finden, die Cembras ohnehin exzellente Position weiter stärkt, das Risiko tief hält und, wo sinnvoll, Cembras dickes Kapitalpolster für strategische Zukäufe nutzt. Ganz im Sinne der Aktionäre. Unter Oudmayer hat sich der Wert der Aktien seit dem Börsengang verdoppelt. Das verlangt nach Fortsetzung.
Einschätzung – Cembra muss einen neuen CEO suchen
Die Bank verliert nach elf Jahren Robert Oudmayer und holt gleichzeitig einen früheren Top-Manager der UBS an Bord.