Chancen im Verpackungsmarkt – Ergänzende Segmente gesucht – Renditeaktien
Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat gegen die Planung von Grossakquisitionen entschieden.
Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat gegen die Planung von Grossakquisitionen entschieden. Der Generalversammlung von nächstem Mai wird deshalb ein Rückkauf von bis zu 10% aller Aktien mit nachfolgender Kapitalherabsetzung vorgeschlagen. Vorgesehen ist, zu diesem Zweck im nächsten Sommer handelbare Andienungsrechte (Put-Optionen) an die Aktionäre auszugeben. Der Verwaltungsrat der schuldenfreien und überkapitalisierten Gesellschaft (Eigenkapitalanteil von 43% zur Jahresmitte) belegt mit dem Entscheid zur Rückgabe von bis zu 250 Mio. Fr., dass übergrosse vorrätige Geldmittel gescheiter an die Unternehmensbesitzer auszuzahlen sind. - Gemäss Finanzchef Christian Budry wird Bobst trotz der Kapitalabführung über genügend finanziellen Spielraum für Expansionsvorhaben und Ergänzungsakquisitionen verfügen. Die in Lausanne beheimatete Unternehmensgruppe will die drei Verpackungsmaschinensparten durch eigenen Ausbau und das Vordringen in benachbarte Marktsegmente vorantreiben. Dadurch soll das jährliche Umsatzwachstum von 2 bis 3% bis in vier Jahren auf 3,5 bis 4,5% hochgeschraubt werden können. - Mit diesem Ziel vor Augen will Bobst das bewährte Sortiment an höchstleistenden Anlagen für Grossproduzenten von Kartonverpackungen durch etwas günstigere, mittelproduktive Schachtelproduktionsstrassen ergänzen. Für diese Investitionsgüter wird eine rasch steigende Nachfrage von Verpackungsherstellern in Osteuropa, China und in den entwickelten Gebieten Indiens ausgemacht, wo das Volumen abgepackter Nahrungs- und Konsumgüter besonders rasch zunimmt. - Parallel zu diesen absatzseitigen Massnahmen wird nach zusätzlichen Kostenerleichterungen gesucht. Dazu prüft Bobst gemäss Konzernchef Andreas Koopmann eine weitergehende Standardisierung der Grundeinheiten unterschiedlicher Produktlinien, zusätzliche Einsparungen in der Beschaffung und in der Logistik sowie schlankere Prozedere für die Produktweiterentwicklung. Eine wesentliche Stärkung der Ertragsmarge soll zudem durch umfassendere Serviceangebote und den Ausbau des Ersatzteilgeschäfts erreicht werden. Das Bündel an Massnahmen soll bis 2011 eine auf 11 bis 13% vergrösserte operative Marge ermöglichen. Gegenwärtig liegt das Margenziel auf 7,5 bis 8,5%. - Das Geschäftsjahr 2007 dürfte dank gutem Absatz und gesamthaft zuträglichen Wechselkursveränderungen mit einem etwa 7% höheren Umsatz enden. Koopmann bestätigt die bereits früher geäusserte Erwartung, dass der Vorjahresüberschuss von 103 Mio. Fr. übertroffen wird. Die Ertragsprobleme im Bereich der Maschinen für Kunststoffverpackungen seien endlich gelöst (vgl. Grafik). - Für 2008 wird mit einem kleineren Umsatzwachstum gerechnet, da viele Abnehmer im Vorfeld der auf Mitte nächsten Jahres angesetzten Druck- und Verpackungsmaschinenmesse Drupa die Bestellungen zurückhalten. Für die gut beachtete, alle vier Jahre stattfindende Drupa budgetiert Bobst etwa 5 Mio. Fr. Marketingkosten. Für 2008 darf deshalb eine bestenfalls geringe Gewinnsteigerung erwartet werden. - Unter Einrechnung der Gewinnverdichtung, die sich aus der geplanten Kapitalverkleinerung ableiten lässt, dürfte der Überschuss je Aktie nächstes Jahr dennoch um 10 bis 15% steigen. Basierend auf der Gewinnschätzung von 105 Mio. Fr. für 2008 sind die Bobst-Valoren zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 bewertet. Die hohe Ausschüttungsquote von 40 bis 50% des Gewinns stempelt sie zu renditestarken Qualitätsaktien.