Chemieausblick entspricht Erwartungen – Versorger bleiben im Gespräch Kein Geschenk für Deutsche Post
An der Börse in Frankfurt herrscht Vorweihnachtsruhe, auch wenn der Dax im Wochenvergleich 1,9% auf 5005 zugelegt hat.
An der Börse in Frankfurt herrscht Vorweihnachtsruhe, auch wenn der Dax im Wochenvergleich 1,9% auf 5005 zugelegt hat. Wie anderswo findet jetzt nur noch eine Donnerstagsbörse «zwischen den Jahren» statt und am Freitag eine jahresultimobedingt verkürzte Börse bis 13.30 Uhr. Wenn bis dahin nicht Siemens, die Deutsche Bank und Daimler-Chrysler gleichzeitig Konkurs anmelden, wird am deutschen Markt nichts mehr passieren. Die Banken sind mit der Euro-Umstellung beschäftigt, und der Börsenhandel ist wegen der Feiertage allenfalls noch schwach besetzt. - Der Verband der Chemischen Industrie hielt mitten in der nachrichtenschwachen Zeit seine Jahrespressekonferenz ab. Für Aufmerksamkeit sorgte vor allem die Terminierung kurz vor Jahresschluss, der Rest war bekannt: Die zweite Jahreshälfte lief an den Erwartungen vorbei, und das kommende Semester wird kaum besser ausfallen. Eine Trendwende wird erst für das zweite Halbjahr 2002 erwartet. BASF (–0,6% auf 40.60 Euro) will gegen die von der EU-Kommission verhängte Busse über fast 300 Mio. Euro wegen Preisabsprachen im Vitamingeschäft rechtliche Schritte einleiten. Gleichzeitig kündigte der Chemiekonzern an, im Ausweis des vierten Quartals 200 Mio. Euro Rückstellungen vorzunehmen. Der Start des Joint venture der Degussa-Tochter SKW Metallurgie und Pechiney Electrometallurgie wird sich bis zum ersten Quartal 2002 hinauszögern, da die Zustimmung der italienischen Kartellbehörden noch aussteht. Degussa gaben 1,9% auf 27.70 Euro nach. - Im Technologiebereich avancierten Siemens 5,6% auf 71.21 Euro. Zwar wurden Auftragseingänge gemeldet, doch das gehört ja wohl zum normalen Geschäft. Infineon (–1,5% auf 22.50 Euro) und Epcos (–4,9% auf 53.40 Euro) schwächten sich deutlich ab. Im Fall von Infineon dürften Gewinnmitnahmen der spekulativen Kurzanleger ein Grund gewesen sein. Nachdem die Pläne für eine Kooperation mit Toshiba gescheitert sind, soll der Siemens-Ableger jetzt mit anderen Chip-Herstellern verhandeln. - Die Deutsche Telekom hat weitere Abschreibungen auf den Immobilienbestand im Umfang von 900 Mio. Euro angekündigt. Damit steigt das Total auf 4,9 Mrd. Euro. Die EU-Kommission droht Deutschland und anderen Ländern mit Bussen, weil sie den Markt auf der letzten Meile zu Gunsten der ehemaligen Monopolisten nur unzureichend geöffnet haben. Die T-Aktien verbesserten sich dennoch 2,3% auf 19.11 Euro. Die Aktien des anderen ehemaligen Staatsmonopolisten, der Deutschen Post, gaben dagegen 3,9% auf 14.61 Euro nach, obwohl die Aussichten für 2002 und die Nachrichtenlage für steigende Gewinne sprechen. - Adidas-Salomon profitierten von günstigen Zahlen des US-Konkurrenten Nike und schwangen mit einem Gewinn von 6,7% auf 82.05 Euro obenaus. Leicht über dem Marktmittel bewegten sich die Versorgeraktien. Eon (+2,3% auf 55.90 Euro) und RWE (+2,3% auf 41.60 Euro) erhielten von den Behörden grünes Licht für den Verkauf von Aral (Eon) und Dea (RWE) an BP und Shell, verbunden mit Auflagen, die ein Überleben freier Tankstellen ermöglichen sollen Gemäss Gerüchten soll der norwegische Mischkonzern Norsk Hydro an der Eon-Tochter VAW Aluminium interessiert sein (vgl. Kasten links). Im Finanzsektor gaben die Münchener Rück (+3,1% auf 298.20 Euro) und die Hypovereinsbank (+2,2% auf 33.28 Euro) das Synergiepotenzial ihrer strategischen Allianz bekannt (vgl. Seite 34). - Der Markt für Festverzinsliche wies die gleichen Zufälligkeitsmerkmale wie der Aktienmarkt auf. Die durchschnittliche Umlaufrendite erhöhte sich zwei Basispunkte auf 4,59%, die Rendite für zehnjährige Anleihen erhöhte sich drei Stellen auf 4,78%. GB