
Einschätzung von Eflamm Mordrelle um 8.45 Uhr
Inflation und Lieferkettenproblemen zum Trotz: Dem Komponentenhersteller Cicor aus Bronschhofen (SG) läuft es rund – dafür spricht auch der diese Woche an Land gezogene Grossauftrag über 30 Mio. Fr. aus der Flugzeugindustrie. Das KMU ist auf die Herstellung von Leiterplatten, Hybridschaltungen sowie Electronic Manufacturing Services (EMS) spezialisiert, die für die Produktion einer Vielzahl elektronischer Geräte nötig sind. Cicor ist über die Jahre stark über Akquisitionen gewachsen. So spiegeln auch die Semesterzahlen die Unternehmensstrategie, die stark auf anorganisches Wachstum setzt. Erst Ende April wurde mit SMT Elektronik die letzte Übernahme durchgeführt. Auch die Betrachtung der rein organischen Geschäftsentwicklung ist mit einem Umsatzplus von 15,4% erfreulich, zumal Cicor einräumt, ebenfalls unter der Kapazitätseinschränkungen der Chiphersteller, China-Lockdowns und hohen Einkaufspreisen zu leiden. Ohne diese Einschränkungen wäre gar schnelleres Wachstum möglich gewesen. Dennoch sei das Bestellverhalten der Kunden langfristig, und auch die Book to Bill Ratio von 1,15 (VJ: 1,2) – also das Verhältnis von neuen Aufträgen zum Umsatz – steht für ein volles Orderbuch. Weiterhin ist die Division EMS das Zugpferd des Unternehmens mit einem Umsatzbeitrag von 85%, das zweite Standbein AS (Advanced Substrates – Leiterplatten und Dünnfilmsubstraten) spielt eine untergeordnete Rolle. Die Akquisitionstätigkeit wirkt sich zwar buchhalterisch negativ auf den Gewinnausweis aus, mitunter die Aktivierung von Goodwill belastet. Die operative Gewinnkraft (Core-Ebit) ist aber solid und auch der (Core-)Gewinn wurde praktisch auf Vorjahresniveau gehalten. Der Jahresausblick geht derweil von einem Umsatz deutlich über dem Vorjahr aus, die Profitabilität soll sich im angestammten Bereich bewegen. Mit Cicor-Aktien konnten Anleger in diesem Jahr – wie auch in den vergangenen – kaum Geld verdienen. Auf eine Dividende wird wegen der Akquisitionsstrategie verzichtet. Die Papiere bleiben für Privatanleger auch wegen der geringen Handelsvolumen wenig geeignet.
(AWP) Cicor hat im ersten Halbjahr 2022 ein deutliches Umsatzwachstum erzielt. Der Gewinn fiel aufgrund von Sondereffekten aber deutlich geringer als im Vorjahreszeitraum aus.
Cicor steigerte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten um rund 35% auf 157,7 Mio. Fr., wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Damit übertraf Cicor seine im Juni angepasste Prognose, als das Unternehmen von einem um 30% höheren Umsatz ausgegangen war. Der starke Anstieg liegt vor allem in Akquisitionen begründet. So übernahm das Unternehmen etwa Ende April die deutsche Firma SMT Elektronik. Organisch habe Cicor derweil ein Wachstum von 15,4% erzielen können.
Der Core-Ebit, ohne Berücksichtigung von Amortisation von aktiviertem Goodwill und aktivierten immateriellen Anlagen, stieg daher deutlich um 45,4% auf 9,7 Mrd. Fr. Die Core-Marge stieg auf 6,1% von 5,7% im Vorjahreszeitraum. Der Anstieg ist laut Cicor vor allem auf die Akquisitionseffekt von Axis Electronics und die gestiegene Produktionsauslastung der EMS Division zurückzuführen. Der ausgewiesene operative Gewinn (Ebit) sank hingegen um 22,5% auf 5,2 Mio. Fr.
Unter dem Strich erzielte Cicor einen Gewinn von 0,8 Mio. Fr., nach 5,2 Mio. Fr. im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang erklärt sich vor allem durch die genannte Amortisation von aktiviertem Goodwill und aktivierten immateriellen Anlagen. Ohne diese Effekte weist Cicor einen Core-Gewinn von 4,9 Mio. Fr. aus, der nur leicht unter dem Vorjahreswert liegt.
EMS Division wächst deutlich
Wachstumstreiber von Cicor war im ersten Halbjahr die EMS Division. Durch die Akquisitionen von Axis und SMT, wie auch einem deutlichen organischen Wachstum, sei der Umsatz in der Division um mehr als 40% auf 135,1 Mio. Fr. gestiegen.
Die deutlich kleinere Division AS Division verbuchte im Vergleich nur ein Umsatzwachstum von 5,5% auf 23,3 Mio. Fr. Cicor konnte hier vor allem von einer gestiegenen Nachfrage nach Leiterplatten für die Medizintechnik profitieren.
Optimistischer Blick auf das laufende Geschäftsjahr
Der Bestellungseingang hat sich laut Cicor normalisiert. Behindert werde ein schnelleres Wachstum aber durch die weiterhin bestehende Knappheit von elektronischen Komponenten. Dank der gut gefüllten Bücher sollen diese negativen Effekte jedoch im Verlaufe des Jahres kompensiert werden können.
Für das laufende Jahr stellt Cicor einen Umsatz zwischen 300 bis 320 Mio. Fr. in Aussicht. Die Ebitda-Marge soll zwischen in einer ähnlichen Grössenordnung wie im ersten Halbjahr liegen, also um die 9 bis 10%.
Die komplette Historie zu Cicor Technologies finden Sie hier. »
AWP/Eflamm Mordrelle
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Einschätzung – Cicor wächst stärker als erwartet
Die Industriegruppe steigert im ersten Semester den Umsatz um 35%. Der Gewinn wurde durch Sondereffekte geschmälert.