
Einschätzung von Rainer Weihofen um 9.40 Uhr
Der Wechsel auf dem Chefsessel kommt überraschend. Mit Kevin Crofton, der die Position des CEO erst im September 2020 übernommen hatte, verliert der Halbleiterzulieferer Comet einen ausgewiesenen und gut vernetzten Branchenexperten mit beruflichen Stationen beim Luft- und Raumfahrtunternehmen Pratt & Whitney, bei Lam Research und SPTS Technologies, einem führenden Anbieter von Technologien zur Wafer-Bearbeitung. Crofton hat sich mit spürbarer Begeisterung auf seine Aufgabe gestürzt. Im März präsentierte der amerikanisch-britische Doppelbürger ein hinsichtlich Umsatz und Profitabilität sehr gutes Jahresergebnis und sagte: «Der Zyklus ist in vollem Gang.» Gemeint war der Zyklus der Halbleiterproduzenten. Nun verlässt er bei voller Fahrt die Kommandobrücke, aus wichtigen persönlichen Gründen, wie es in der Mitteilung des Unternehmens heisst. Anfang September übernimmt der schweizerisch-norwegische Doppelbürger Stephan Haferl das Ruder. Der Wechsel geschehe im Rahmen einer langfristigen Nachfolgeplanung, was angesichts der nur zweijährigen Amtszeit Croftons doch etwas bemüht klingt. Haferl ist jedenfalls kein ausgewiesener Halbleiterspezialist. Er leitet seit 2018 die Comet-Division Röntgenmodule. Erst vor einer Woche hat Comet Dionys van de Ven zum Chef der Division Röntgensysteme ernannt, die bis dahin kommissarisch von Kevin Crofton geführt wurde. Beide Divisionen standen unter Crofton, dessen Augenmerk vor allem der dritten und für die Halbleiterkunden wichtigsten Division, Plasmakontrolle, galt, ein wenig im Schatten der Aufmerksamkeit. Es drängt sich der Eindruck auf, der unter Crofton immer schärfer gewordene Fokus auf die Halbleiterhersteller solle wieder geweitet werden. Der Gedanke ist nicht schlecht, denn schliesslich geht jeder Zyklus einmal zu Ende.
Einschätzung – Comet-CEO wird abgelöst
Beim Halbleiterzulieferer kommt es zu einem Wechsel in der obersten Managementetage.