Mit Blick auf den brummenden Arbeitsmarkt mag es absurd klingen – doch eine Rezession wird immer wahrscheinlicher, nicht nur in der Eurozone, auch in der Schweiz und global. Wir haben keine andere Wahl und müssen diesen Konjunktureinbruch in Kauf nehmen, um ein unkontrolliertes Ausbreiten des Virus zu verhindern.
Dazu zählen all die Schutzmassnahmen, die die Wirtschaft empfindlich treffen. Nicht nur die angeschlagene Industrie wird leiden, auch der bisher robuste Dienstleistungssektor. Ob Kinoabend, Konzertbesuch oder Auslandreisen, das wird jetzt freiwillig oder unfreiwillig reduziert oder von der Agenda gestrichen.
Einen Vorgeschmack liefert China. Dort signalisieren die Frühindikatoren, dass die Wirtschaft im ersten Quartal schrumpft. Ob danach die Normalität rasch zurückkehrt, ist angesichts der Gefahr einer neuen Ansteckungswelle zu bezweifeln.
Die Geldpolitik kann wenig ausrichten, da es kein reines Problem auf der Nachfrageseite ist. Bestenfalls kann sie helfen, eine Kreditklemme wie während der Finanzkrise zu verhindern. Die Frage ist also weniger, ob es eine Rezession gibt, sondern wie es danach weitergeht. Dass nun auch die USA den Ernst der Lage erkannt haben, erhöht die Chance, dass sich die Lage im Sommer stabilisiert.
Aber was soll man als Anleger tun? Es ist bereits viel Pessimismus in den Kursen enthalten. Die rekordniedrigen Langfristzinsen zeichnen ein Szenario einer Dekade ohne Wachstum. Seit Januar sind die zehnjährigen US-Renditen von 2 auf 0,75% kollabiert. Das Risiko einer Gegenbewegung und einem Beben am Obligationenmarkt ist damit grösser als nochmals ein Absturz der Börsen um 15%.
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Corona-Rezession
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