Im August 2008 gründete Didier Sornette an der ETH das Financial Crisis Observatory (FCO). Im Frühjahr 2010 startete sein Team mit dem Financial Bubble Experiment (FBE) einen Feldversuch, mit dem bewiesen werden soll, dass Spekulationsblasen erkannt werden können und sich der Zeitrahmen ihres Platzens voraussagen lässt. Sollte dies der Fall sein, liessen sich gefährliche Blasen unter Umständen vermeiden, das Finanzsystem würde stabiler.
Nach Sornettes Auffassung entstehen Finanzblasen ähnlich wie epileptische Anfälle oder Erdbeben. Sich selbst verstärkende Prozesse – die Forscher sprechen von Feedback Loops – führen zum Kulminationspunkt. Auf die Finanzmärkte übertragen heisst das: Anleger kaufen ein Wertpapier hauptsächlich deshalb, weil es im Preis gestiegen ist. Der Preisauftrieb lockt immer breitere Käuferschichten an, ein Herdentrieb entsteht. Dadurch steigen die Kurse nicht mehr mit konstanter Rate, sondern überexponentiell. Im Börsenjargon ist von steigendem Momentum die Rede.