Defensive Versorgeraktien gefragt – Grad der Marktöffnung in Europa unterschiedlich – Eon und RWE bauen um
Auch in düsteren Konjunkturzeiten sind helle Streifen am Anlegerhimmel zu finden.
Auch in düsteren Konjunkturzeiten sind helle Streifen am Anlegerhimmel zu finden. Nicht nur die defensiven Branchen wie Nahrungsmittelindustrie und Gesundheitswesen profitieren von ihrem konjunkturunabhängigen Charakter, sondern auch Stromaktien. Als Faustregel gilt: wenn das Bruttosozialprodukt (BIP) um ein Prozent schrumpft, sinkt der Stromverbrauch nur 0,33%. Das zeigt die Stabilität dieses Sektors und verleiht den Aktien von Stromversorgern eine Stütze. Die andauernde Umstrukturierung im liberalisierten Strommarkt tut dem keinen Abbruch. Seit März legten die deutschen Versorgeraktien RWE 21% und Eon 22% zu. - Dass der konjunkturelle Einbruch nicht von kurzer Dauer sein wird, verdeutlichen u.a. die Vorhersagen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Erst im Jahr 2003 soll das BIP-Wachstum für die industrialisierte Welt mit 3,1% deutlich über den Werten von rund 1% für das laufende und das folgende Jahr liegen. - Die voranschreitende Liberalisierung und die damit einhergehende Zunahme des Wettbewerbs verändert die europäische Stromlandschaft. In fast allen Ländern führte die Öffnung der Märkte seit 1998 zur Umstrukturierung der Unternehmen,zu sinkenden Preisen und strategischen Auslandsexpansionen. Der Grad der Liberalisierung ist in den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich. Während in Deutschland und Grossbritannien die Marktöffnung bereits 100% beträgt, sind Italien und Frankreich mit 30% noch weit abgeschlagen. In der Schweiz setzt die Strommarktliberalisierung nur sehr langsam ein. Die gesetzliche Grundlage ist noch nicht geschaffen, und eine Abstimmung über das schweizerische Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) ist auf Mitte 2002 angesetzt. - Der deutsche Strommarkt hat sich rasch den veränderten gesetzlichen Grundlagen angepasst. So hatten sich RWE und VEW zur neuen RWE und Veba/Preussenelektra sowie Viag/Bayernwerk zur Eon zusammengeschlossen. Und wieder befinden sich Eon und RWE im Konzernumbau. Während sich Eon im Kernbereich Strom international positioniert, hat sich RWE mit ihren Engagements im Wassermarkt eine neue Sparte erschlossen.