Der Ausgang der Europawahl im Vereinigten Königreich hat den Konservativen das befürchtete Debakel gebracht. Zwei Tage nach Theresa Mays Rücktritt unter Tränen stimmten nur noch 9% der Wähler für die Tories. Die Abstimmung am Sonntag war vor allem ein Plebiszit darüber, wie es auf der Insel weitergehen soll: Brexit – ja oder nein? Der Ausgang: ein klares Jein.
Wie der Chart zeigt, hat Nigel Farages Brexit Party zwar weitaus am meisten Stimmen erhalten. Das Harter-Brexit-Lager liegt jedoch nicht in Führung. Ukip und Brexit Party kommen gemeinsam auf 35%. Zählt man die Liberaldemokraten, Labour, Grüne und andere zusammen, die dem «Remain»-Lager zuzurechnen sind, vereinigen sie etwas mehr Stimmen auf sich: 40%.
Für die Analysten von Morgan Stanley wird die Brexit-Debatte nun «binär»: Die erfolgreichen Brexit-Anhänger werden den Druck auf die immer noch regierenden Konservativen erhöhen, einen harten Ausstieg aus der EU zu verfolgen. Die Labour-Partei dürfte währenddessen unter Druck geraten, ihre schwammige Brexit-Position aufzugeben und politisch für ein zweites Brexit-Referendum zu kämpfen.
Wer am Ende obsiegt, ist offen. Fest steht nur, dass das Brexit-Gerangel noch lange dauert und fortan mit noch härteren Bandagen geführt wird.
(Quelle der Grafik: Morgan Stanley)