Der Chart des Tages
Universitätsabsolventen sind in Italien eine Rarität.
Hochschulpolitik wird in jedem Land anders gehandhabt. Es gibt Staaten, die traditionell scharf selektieren, damit nur die Besten an die Universitäten gelangen, wie die Schweiz. Und solche, die möglichst vielen den Zugang zur Uni zu ermöglichen versuchen, beispielsweise Schweden. Und dann gibt es diejenigen, die ebenfalls eine möglichst breite Hochschulfrequenz in der Bevölkerung anstreben, aber genau das Gegenteil erreichen. Dazu zählt Italien.
Das Land macht sich mit Recht Sorgen über den Verschleiss an Humankapital, der seit mehreren Jahren zu beobachten ist: hohe Jugendarbeitslosigkeit, fehlende Stellen, eine einseitige Verarmung junger Haushalte und ein starker Brain Drain ins Ausland. Das Thema ist in aller Munde. Selbst der neueste nationale Kinohit des Regisseurs Paolo Virzi, «Il Capitale Umano», widmet sich dem Thema.
Ebenso die Notenbank, Banca d’Italia, in ihrem am Freitag vorgelegten Jahresbericht. Dort hat sie den unten aufgeführten Vergleich der Zahl der Hochschulabgänger in den einzelnen EU-Staaten veröffentlicht.
Anteil der Hochschulabsolventen an den 30- bis 34-Jährigen pro EU-Staat (in %)

Quelle: Banca d’Italia
Das Ergebnis ist so schlecht wie befürchtet. Italien hat den geringsten Anteil an Hochschulabsolventen in der EU. Unter den 30- bis 34-Jährigen des Landes besitzen nur 22,4% ein entsprechendes Diplom. In der EU sind es durchschnittlich 36,8%. Die Lage hat sich seit dem Anfang des Jahrtausends zwar verbessert: Im Jahr 2000 betrug die Quote nur 11%. Aber die Regierung führte 2011 eine umfassende Bildungsreform durch und setzte sich zum Ziel, den Anteil mindestens auf 26% zu hieven. Das ist ihr nicht gelungen, konstatierten die nationalen Notenbanker am Freitag nüchtern.
Die Regierung ist also gefordert, auch in diesem Politikfeld aufzuräumen und die Bedingungen zu verbessern – eine weitere Herkulesaufgabe für den Premierminister und sein überwiegend jugendliches Kabinett. Probleme bereiten dabei die regionalen Unterschiede. Im Nordwesten (im Chart: NO), im Nordosten (NE) und in Mittelitalien (CE) liegt der Anteil sieben Prozentpunkte über dem in Süditalien (SU) und Sizilien/Sardinien (Isole).
Den Chart des Tages von Freitag finden Sie hier .
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