Der Chart des Tages
Gespenstische Ruhe.

Quelle: Bespoke Investment
Hören Sie es auch? An den Finanzmärkten ist es verdächtig still. An den amerikanischen Aktienbörsen zum Beispiel verläuft seit Wochen alles in geordneten Bahnen, die Kurse schwanken kaum noch. Der Vix-Index etwa, der die implizite Volatilität im S&P 500 misst und an Wallstreet als « Angstbarometer » gilt, ist auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2007 gesunken. Selbst im Führungsgremium der US-Notenbank wird diese Entwicklung mit wachsender Besorgnis registriert.
Richtig gespenstisch wird es aber, wenn man sich den Baltic Dry Index ansieht. Er spiegelt die Kosten für den Schiffstransport von Rohwaren und ist damit ein viel beachteter Indikator für die Verfassung der Weltwirtschaft. Eines seiner Kernmerkmale ist, dass er sich in der Regel äusserst volatil verhält. So schwankte er über das letzte Jahrzehnt hinweg durchschnittlich jeweils knapp 30% zwischen dem Hoch und dem Tief eines Monats, wie der Analysedienst Bespoke Investment festhält.
Wie der Rest des Finanzuniversums regt sich derzeit auch der Baltic Dry Index kaum noch: Im Mai betrug der Unterschied vom Hoch zum Tief weniger als 10%. Ungewöhnlich ist ebenso, wie schnell die Volatilität eingebrochen ist, denn im April belief sich diese Differenz noch auf 75%. Anders als in früheren Phasen mit geringen Schwankungen hält die Reglosigkeit des Index zudem schon verdächtig lange an.
Was bedeutet diese unheimliche Ruhe für Investoren? Erfahrungsgemäss folgen auf eine Periode mit unterdurchschnittlicher Volatilität umso heftigere Ausschläge an den Finanzmärkten. Die Frage ist nur, ob es dazu in einer Woche, in einem Monat oder gar erst in einem Jahr kommt.
Den Chart des Tages vom Mittwoch finden Sie hier .
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