Der Chart des Tages
Wenn Notenbanken Geld drucken.
US-Geldmenge und Quantitative Easing (Bio. $) -

Keine Zentralbank hat die eigene Wirtschaft so lange so massiv mit Liquidität überschwemmt wie das US-Federal Reserve System. Auch nicht die Bank of Japan in ihrem Kampf gegen die Deflation. Der Chart zeigt den Anstieg der Geldmenge in den vergangenen drei Phasen quantitativer Lockerung (Quantitative Easing, QE). Mit dieser Politik verfolgte das Fed verschiedene Ziele, wie die Deckelung der Kapitalmarktrenditen, die Stützung des Immobilienmarktes und die Entlastung der Bankbilanzen. Im Chart aufgeführt sind hingegen die direkten Konsequenzen: der Anstieg der Basisgeldmenge in den USA. Es handelt sich dabei um die Sichtguthaben der Banken beim Fed (die sogenannten Reserve Balances) und Bargeld. Sie haben sich auf mittlerweile über 4000 Mrd. $ mehr als vervierfacht.
Das Geld bleibt beim Fed gehortet, verspricht die Notenbank und widerspricht den Ängsten vor einer Liquiditätslawine, falls all diese Dollar ihren Weg in die Wirtschaft finden, über den Multiplikatoreffekt die Wirtschaft überschwemmen und letztlich inflationieren. Marktanalysten sehen das leicht anders. «Die Finanzmärkte schwimmen weltweit in enorm viel Geld und die Aktienmärkte sind gegenwärtig das favorisierte Ziel», schreibt Bank of America ML.
Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht diese Woche den Mittelweg. Sie führt neue Liqudititätsinstrumente ein, mit denen sie neues Geld schöpft (d. h., die Reserve Balances werden wachsen). Allerdings scheut sie sich nach Aussagen ihres Präsidenten weiterhin davor, auf eine breit angelegte quantitative Lockerung einzuschwenken. Welche Notenbank am Ende recht behalten wird, zeigt die Zukunft. Der Eindruck bleibt, dass keine wirklich weiss, was sie tut.
Den Chart des Tages von Freitag finden Sie hier .
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