Der Chart des Tages
Inflation und Deflation – die treibenden Kräfte der Börsen.

Das Auf und Ab an der Börse verlief in den letzten zwölf Monaten parallel zu den Inflationserwartungen. Das zeigt in der obigen Grafik die Gegenüberstellung des US-Aktienindex S&P 500 (blaue Linie) und der US-Inflationserwartungen über die nächsten zehn Jahre (rote Linie).
Letztere werden aus den Marktrenditen für zehnjährige normale und inflationsgeschützte Anleihen abgeleitet und werden als Break-even-Inflationsraten bezeichnet. Derzeit implizieren die Anleihenpreise, dass der Markt über die nächsten zehn Jahre eine durchschnittliche Teuerung von 1,5% erwartet.
Die Korrelation zwischen den beiden Zeitreihen ist verblüffend. Die Aktienmarktrally der vergangenen zwei Wochen ging mit einer Normalisierung der Inflationserwartungen von 1,2 auf 1,5% einher. Zuvor waren die Inflationserwartungen zusammen mit den Börsenkursen in die Tiefe gerauscht.
Auch der Kurssturz im vergangenen Spätsommer war begleitet von sinkenden Inflationserwartungen. Bei genauer Betrachtung lässt sich sogar ein Vorlauf der Inflationserwartungen feststellen. Man ist geneigt zu sagen, dass die Bondmärkte das Gewitter haben kommen sehen.
Die ökonomische Logik hinter dem Zusammenhang ist die folgende: Niedrige Inflationserwartungen sind Ausdruck niedriger Erwartungen an die Konjunktur, was die zukünftigen Gewinne der Unternehmen beeinträchtigt. Zudem schürt das Abrutschen Richtung Nulllinie die Ängste vor einer Deflation, also einer längeren Phase mit allgemein sinkenden Preisen, die schnell in eine Rezession führen kann.
Seit Mitte 2014 spielen auch die Rohstoffpreise eine wichtige Rolle. Sie bestimmen massgeblich die Inflationserwartungen und prägen die Stimmung an den Börsen. Eine Analyse des Peterson Institute for International Economics zeigt, dass seit Monaten eine stabile Korrelation sowohl zwischen der Veränderung der Erdölpreise und der Aktienmärkte als auch zwischen den Ölpreisen und den langfristigen Inflationserwartungen besteht.
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