Der Chart des Tages
Roboter nehmen den Amerikanern die Jobs weg, nicht die Chinesen.

Ein zentrales Versprechen im Wahlkampf von Donald Trump war, die verlorenen Jobs zurück in die USA zu holen.
Denn seit der Jahrtausendwende sind in der US-Industrie 5 Mio. Stellen verschwunden. Trump gibt dafür China die Schuld. Die Volksrepublik habe mit ihrer Abwertungspolitik amerikanische Arbeitsplätze gestohlen, lautet sein Vorwurf. Die will Trump mithilfe von Schutzzöllen zurückholen.
Der Stellenabbau in der Industrie hat aber wenig mit China zu tun. Das zeigt die obige Grafik: Die rote Linie stellt den Prozentsatz der Stellen im verarbeitenden Gewerbe an der Gesamtbeschäftigung dar, die blaue den Anteil der Industrie an der Gesamtwertschöpfung.
Nicht einmal jeder zehnte Amerikaner arbeitet heute in der Industrie. Die Deindustrialisierung ist ein Trend, der aber schon in den Sechzigerjahren angefangenen hat. Weder der WTO-Beitritt Chinas 2001 noch das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta 1994 haben den Prozess beschleunigt.
Zu sehen ist auch, dass der Anteil des Industriesektors am Bruttoinlandprodukt über die Jahre konstant geblieben ist. Das heisst, der Sektor ist durch die Automatisierung produktiver geworden. Der Einzug der Roboter in die Fabrikhallen ging auf Kosten der einfachen Fertigungsarbeiten.
Der Arbeitsplatzverlust in der US-Industrie ist ein strukturelles Phänomen, getrieben durch Automatisierung. Da kann Trump noch lange über die Chinesen und die Mexikaner schimpfen.
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