Deutsche Börse und SWX gründen Tochter für strukturierte Produkte «Hier kommt Alex»
Der Schritt war bereits angekündigt, nun ist er vollzogen: Deutsche Börse und SWX Swiss Exchange lancieren eine Handelsplattform für strukturierte Produkte, Alex.
Der Schritt war bereits angekündigt, nun ist er vollzogen: Deutsche Börse und SWX Swiss Exchange lancieren eine Handelsplattform für strukturierte Produkte, Alex. Per Anfang des nächsten Jahres führen sie den Handel mit diesen Instrumenten in der gemeinsamen Tochter zusammen. Die beiden Partner, bereits über Eurex und Stoxx verbunden, nähern sich damit weiter einander an. Mit Alex – der etwas ungewöhnliche Name ist eine Abkürzung für Alternative Exchange und nicht etwa vom Song der Toten Hosen «Hier kommt Alex» inspiriert – bündelten sie ihre Kräfte in einem Marktsegment mit grossem Wachstumpotenzial, teilten SWX und Deutsche Börse am Dienstag mit. Als spezialisierte Börse könne Alex direkter auf spezifische Bedürfnisse dieses Segments eingehen. - Für die Schweizer Investoren und Emittenten ändert sich vorerst nichts. Es wird je eine Börse in der Schweiz und in Deutschland betrieben. Dies ist nötig, weil die beiden Märkte regulatorisch unterschiedlich sind. Emittenten können also nicht in Deutschland die Zulassung für ein Produkt einholen und es in der Schweiz vertreiben und handeln. Wie Marc Zahn, künftiger CEO von Alex und früherer Marketing- und Verkaufsleiter von SWX und Virt-x, bereits im September gegenüber «Finanz und Wirtschaft» erklärte, läuft der Handel für Schweizer somit weiterhin über die neue Plattform Quotematch der SWX (vgl. FuW Nr. 70 vom 6.September). Dennoch sei die Kooperation sinnvoll. Künftig könne ein Derivat in einem europäischen Land zugelassen und dann im gesamten EU-Raum vertrieben werden. Das lasse sich mit Alex ausnutzen. - Instrumente, die schon bald auf Alex gehandelt werden, stellte ABN Amro am Dienstag in Zürich vor. In Zusammenarbeit mit CYD-Research lanciert die Bank strukturierte Produkte auf die CYD-Rohstoffindizes. Mit diesen Indizes setzt ein Anleger indes nicht direkt auf die Rohstoffhausse. Vielmehr kann er damit von den Risikoprämien profitieren. In manchen Situationen werde der physische Besitz von Rohstoffen höher bewertet als ein Finanzkontrakt, in anderen Situationen verhalte es sich umgekehrt. Hinter diesen Bewertungen stünde der von Konsumenten und Produzenten individuell erlebte Convenience yield (CYD), erklärte Prof. Heinz Zimmermann, der die Indizes gemeinsam mit Viola Markert schuf. Ist etwa ein Rohstoff knapp, sind die Konsumenten bereit eine Prämie dafür zu bezahlen, dass sie ihn sofort geliefert bekommen. - CYD-Research ist deshalb überzeugt, dass man sich in den Rohstoffmärkten kontinuierlich und in jedem Teilsegment als «Versicherungsgeber» positionieren muss, um eine attraktive Rendite zu erzielen. Mit diesem Ziel werden drei Indizes berechnet. Der CYD-Long-only investiert in Rohstoffe, die sich in Backwardation befinden, um so von der Rollrendite zu profitieren. Der CYD-Long-short nimmt gleichzeitig auch Positionen in Contango-Rohwaren ein. Beide Indizes sind gleichgewichtet und werden monatlich überprüft. Ausserdem wird der CYD-Market-neutral berechnet, der im gleichen Rohstoff long und short geht, dafür aber unterschiedliche Fälligkeiten wählt. Für die Open-end-Zertifikate auf die Indizes fällt eine Management-Gebühr von 1,6 (Long und Long-short) resp. 1,75% (Neutral) an. BM