Diageo am besten gewappnet
Gemessen an der Börsenkapitalisierung bleibt der britische Spirituosenhersteller Diageo ( Johnnie Walker, Smirnoff, Guinness) auch nach dem Zukauf von Vin & Sprit (Absolut Vodka) durch den französischen Konkurrenten Pernod Ricard der Marktführer der Branche.
Gemessen an der Börsenkapitalisierung bleibt der britische Spirituosenhersteller Diageo ( Johnnie Walker, Smirnoff, Guinness) auch nach dem Zukauf von Vin & Sprit (Absolut Vodka) durch den französischen Konkurrenten Pernod Ricard der Marktführer der Branche. Bisher spüren die Briten wenig von der Konsumflaute in den USA. In den sechs Monaten per Ende Januar hat das Unternehmen den Umsatz dort gar um 6% gesteigert. - Andere Produzenten wie die auf Billigmarken spezialisierte Constellation Brands, Fortune Brands (Jim Beam), Rémy Cointreau und auch Brown-Forman (Jack Daniels) spüren jedoch die Flaute in den USA bereits. Deshalb rechnet Mike Gibbs, Analyst des US-Brokerhauses J.P. Morgan, damit, dass sich die US-Konsumunlust für Diageo im laufenden Kalenderjahr ebenfalls auswirkt. - Diageo hat den Vorteil, auch ausserhalb der USA gut aufgestellt zu sein. In Afrika ist der Umsatz von Guinness um 19% gestiegen, in China wurde Johnnie Walker Blue 43% häufiger nachgefragt, und in Indien nahm der Umsatz im ersten Finanzhalbjahr um 28% zu. Aus dem Rennen um Vin & Sprit war Diageo bereits im Februar ausgestiegen. Damals hatte sich das Unternehmen entschieden, für 900 Mio.$ 50% von Ketel One, einem besonders in den USA erfolgreichen niederländischen Wodka, zu kaufen. Paul Walsh, der Chief Executive Officer (CEO) von Diageo hält das Wachstumspotenzial von Ketel für deutlich grösser als jenes von Absolut Vodka. Im Gegensatz zu Pernod Ricard musste sich Diageo in diesem Deal nicht gegen die Gebote der Konkurrenz durchsetzen. - Derzeit wird im Markt darüber spekuliert, dass Diageo in den USA eine Kooperation mit dem Bierbrauer Anheuser-Bush eingeht. Guinness soll durch das Vertriebsnetz der Amerikaner noch populärer werden. Mit dem niederländischen Bierbrauer Heineken ist Diageo in Südafrika zudem eine Kooperation eingegangen. Die beiden Grosskonzerne bauen dort gemeinsam eine Brauerei. - Der Konsolidierungsprozess in der Branche ist noch nicht abgeschlossen. Nicht zuletzt das italienische Unternehmen Campari gilt als Übernahmekandidat. Die Aktien haben in den letzten Monaten über 30% eingebüsst und die Titel sind, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, im Branchenvergleich günstig bewertet (vgl. Tabelle). Diageo handeln im Konkurrenzvergleich mit einem Aufschlag. Besonders angesichts des Erfolgs in den Schwellenländern Asiens sind die Titel dennoch ein Kauf.Jan Schwalbe, London