Die Aktien Volkswagen gehören jetzt auf den Einkaufszettel der Investoren
Letzte Woche sind die Aktienmärkte mit hohem Momentum aus ihrer rund einen Monat dauernden Konsolidierung getreten.
Letzte Woche sind die Aktienmärkte mit hohem Momentum aus ihrer rund einen Monat dauernden Konsolidierung getreten. Dies ist eine von mehreren Bestätigungen meiner seit rund zwei Jahren vertretenen und auch in Zeiten besonders grosser Ungewissheit wiederholten Meinung, dass sich die Börsen in einer positiven Trendphase befinden. Rückschläge sind und bleiben mit hoher Wahrscheinlichkeit und trotz steigender Zinsen gesunde Konsolidierungen, die Gelegenheit für eine Umschichtung des Portfolios, neue Käufe oder – was gelegentlich erforderlich wird – eine teilweise Neuorientierung bieten. - Eine weitere Bestätigung ist die zunehmende Marktbreite. Zu Beginn der Hausse wurde der Wandel von negativer zu positiver Tendenz wie immer nach einer Baisse an positiven Divergenzen erkennbar: Technologie- und Rohstoffaktien schlugen eine andere Richtung ein als die Börsenindizes. Dann entstand eine breite Bewegung in Titel kleinerer und mittelgrosser Unternehmen. - Seit einiger Zeit sind die typischen Symptome für den Übergang von der ersten zur zweiten Trendphase zu beobachten. Sie bestehen darin, dass bislang zurückgebliebene Sektoren und Papiere gesucht werden, wobei die Nachfrage auf ein ziemlich bescheidenes Angebot stösst und nur über Kurssteigerungen befriedigt werden kann. Interessant sind Valoren, deren Momentum und relative Stärke bis vor kurzem negativ waren und in jüngster Zeit positiv geworden sind. - Global gesehen zählt der Autosektor zu dieser Kategorie. Eine Aktie, die aus dieser Perspektive auf den Einkaufszettel gehört, ist Volkswagen. Hier sind in grossem Stil die Merkmale vorzufinden, die Prof. Werner de Bondt letzte Woche in seinen Vorträgen u.a. in Zürich und Genf als Underreaction und Mental frame definierte. Kumulativ treten sie als ein langer Abwärtstrend in Erscheinung, der in diesem Fall im Juni 1998 begann und nun als W-Formation 62% unter dem damaligen Höchst erkennbar ausgelaufen ist. - Konditioniert durch die nominelle und die relative Kursschwäche von rund 6,5 Jahren, dreimal unterbrochen von Erholungen, die nach wenigen Monaten scheiterten und damit das negative mentale Konstrukt verschärften, konzentriert sich die breite Öffentlichkeit auf die Verwertung der schlechten Nachrichten. Derweil betätigen sich andere, die sich von der Kontextbildung (Mental frames im Jargon der Behavioral finance) durch die enttäuschenden letzten Jahre befreien konnten, auf die Vorstellung, welche günstige Wirkung die eingeleiteten Massnahmen haben könnten. - Treten sie ein, werden VW nur noch zu deutlich höheren Kursen zu haben sein. Die doppelte Wirkung von Flut an der Börse – in der Flut steigen alle Boote – und einer Verschiebung in den mentalen Konstrukten favorisiert gerade die zurückgebliebenen Aktien von Unternehmen, die angesetzt haben, sich wieder fit zu machen, vom Genre einer Unaxis, Eastman Kodak oder VW. Dagegen verliert ein Titel wie Nissan, dessen Aufwärtstrend im Oktober 1998 auf 290 Yen begann, als es dem Unternehmen alles andere als gut ging. Seit September 2003 – nach einem Kursgewinn von 400% – ist der Kurs der Nissan-Aktie trotz sehr guten Geschäftsgangs mit –24% rückläufig. - Alfons Cortés, www.alfonscortes.com